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Die Malerin Elvira Schmidt verarbeitet Fundstücke zu Kunstwerken. Sie erweckt vergessene und verstaubte Bretter, Truhendeckel, Türen und Fensterbretter mit Acrylmalerei und Collageelementen aus Fundbüchern zu neuem Leben.

»Ein kleiner Traum ist in Erfüllung gegangen«

Die Kunstausstellung »Expedition Hoiz« mit Werken des Traunreuter Holzbildhauers Mathias Schneider, der seine Werkstatt in Pertenstein hat, und der Malerin Elvira Schmidt aus Amerang ist noch bis Freitag im Bayerischen Landwirtschaftsministerium in München zu sehen.


Wenn die beiden Künstler in dem 200 Quadratmeter großen Ausstellungsraum stehen, ist ihnen die Freude darüber anzusehen, dass sie an dieser besonderen Adresse in München ausstellen dürfen. »Die Bilder und Figuren haben Platz und Licht, um wirken zu können. Diese Möglichkeiten des Raums ermöglichen eine wertige Präsentation. Ein kleiner Traum ist in Erfüllung gegangen«, sagt Elvira Schmidt. Beim Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sei das Ausstellungskonzept sofort auf großes Interesse gestoßen, ergänzt Mathias Schneider: »Holz als gemeinsames und handfestes Thema.«

Die beiden Künstler arbeiten auf »Holzfundstücken mit Zeitspuren«, wie sie das beschreiben, und mit heimischen Hölzern. Sie gehen auf Forschungsreise und nehmen den Betrachter mit, um Welten zu entdecken, die im Holz verborgen sind. Dabei legen sie, quasi als künstlerische Expeditionsleiter, Figuren und Szenen frei. Der Wandel und die Weiterentwicklung sind dabei miteingeplant. Es kommen an jedem Standort neue Arbeiten hinzu.

Mathias Schneiders Figuren entstehen teilweise aus Vorbildern in der Kunstgeschichte. Schmidt erweckt vergessene und verstaubte Bretter, Truhendeckel, Türen und Fensterbretter mit Acrylmalerei und Collageelementen aus Fundbüchern zu neuem Leben.

Georg Windisch, der im Staatsministerium den Bereich Forst verantwortet, hatte bei der Eröffnung darauf hingewiesen, dass Bayern ein Holz- und Forstland ist. Daher sei es wohl ein richtiges Signal, diese Ausstellung im Ministerium zu zeigen. Man bemühe sich, naturnah zu wirtschaften. Da bliebe auch Platz für das Totholz – sei es für den Naturschutz oder aber für die Kunst. Also offenbar ein Gewinn für beide Seiten: Das Ministerium hat das Künstlerpaar in der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt, und die beiden Künstler zeigen Kunst, die Nachhaltigkeit und regionale Verbundenheit in der Auswahl des Werkstoffes widerspiegelt.

In Kombination mit künstlerischen Inhalten, die zwischen poetisch skurrilen Szenen auch Tod und Teufel zeigen, scheint diese Philosophie einen Nerv zu treffen. Das zeigen die Einträge im Gästebuch und zwei gut besuchte Führungen. Noch lebendiger werden Entstehungsprozesse von Bildern und Figuren durch eine Diashow, die Einblicke in die Werkstätten und das Lebensumfeld der beiden Künstler gewährt.

Schon planen sie die nächste Expeditionsstation, die im Rathaus in Aschau zu sehen sein wird – von Dezember bis ins Frühjahr 2018. Die Ausstellung in München ist noch bis Freitag täglich von 8 bis 19 Uhr zu sehen. Hans Eder

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