Mit der Ouvertüre zu seiner ersten Opera seria »Idomeneo«, (1781 für München komponiert) löste sich Mozart vom Vorbild der dreisätzigen Opernvorspiele – seine Ouvertüre zu Idomeneo ist ein einsätziges, den Inhalt der Oper in großartiger Weise vorbereitendes Tongemälde, das dem Orchester großes Engagement abverlangte, um den dunklen Inhalt des Dramas zu gestalten: König Idomeneo soll nach einem den Göttern gegebenen Versprechen seinen Sohn Idamante zum Opfer bringen. Nach herben Dissonanzen und Mollwandlungen kündet der Schluss von frommer Resignation und Ergebung in den Götterwillen. Bestens disponierte Streicher und edler Holzbläserklang weckten Vorfreude auf das weitere Programm des Abends.
Die wurde vom Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 von Ludwig van Beethoven überreich erfüllt. Dieses hat mit seinem lyrischen Grundton die Solokonzerte für Violine bis in die Moderne hinein geprägt. Die Symbiose zwischen dem Orchester, das die sinfonische Entwicklung vorantrieb, und der Sologeige, die die Impulse aufnahm und mit dem Glanz ihres Gesanges beseelte, beglückte die Zuhörer. Frank Stadler ist ein Künstler, der hohes Virtuosentum mit einer ganz natürlichen, herzlichen Ausstrahlung glücklich vereint, ein »Orchesterpädagoge«, der seine Musikerkollegen freundlich-unwiderstehlich an- und voranführt, der sein Können nie vordergründig zur Geltung bringt, sondern jeder Phrase, ja jedem Ton behutsam nachgeht.
Das Konzert begann mit einem ruhig pochenden Paukenmotiv, das als Leitgedanke dann den ganzen Satz durchzog, bald leise mahnend, bald heftig drohend. Der Chor der Oboen, Klarinetten und Fagotte antwortete mit einem schlichten lyrischen Thema. Eine bald entspannte und wundersam verspielte, bald angriffslustige Geigenkadenz mündete in eine lyrische Kantilene von bezwingender Innigkeit.
Auch das Larghetto des 2. Satzes lebte von dieser Stimmung, auch er wurde von einer Kadenz gekrönt. Ohne Pause ging er in ein Rondo über, das heiter und tänzerisch in zwei Schlussakkorden endete.
Zum Abschluss gab es die Sinfonie Nr. 97 von Joseph Haydn, die erste der zwölf Londoner Sinfonien, die der Komponist während seines Aufenthalts in England geschrieben hat. Auffallend war im 1. Satz der Wechsel zwischen Partien mit heroischem Charakter und solchen von volkstümlicher Natur. Die Holzbläser wussten dabei viele schöne Dinge zu sagen. Ein stolzes Menuetto mit verhaltenen Paukenwirbeln kontrastierte mit einer echten »Landler«-Melodie, die den Londonern »very strange« vorgekommen sein mag.
Für die Musiker und das gesamte Orchester gab es vom Publikum frenetischen Beifall. Engelbert Kaiser