Trotz dieser Beschränkungen war die Stimmung im Publikum sehr entspannt und fröhlich, denn diejenigen Erwachsenen und Kinder, die sich zum musikalischen Märchen mit dem Diogenes Quartett getroffen hatten, durften sich über ein ganz besonders ausgestaltetes Konzert freuen. Carlos Domínguez-Nieto hat seine Geschichte nach dem Märchen »Die Bremer Stadtmusikanten« der Gebrüder Grimm so logisch und stimmig über das Streichquartett G-Dur op.77 Nr. 1 von Joseph Haydn gelegt, als ob Haydn es für diesen Zweck komponiert hätte. Wie bei Prokoffieffs »Peter und der Wolf« führte auch hier mit Paula Domínguez-Nieto eine Sprecherin präzise auf die Musik abgestimmt durch die Geschichte.
Die Plätze der Musiker auf der Bühne waren mit liebevoll gestalteten Tierfiguren der Illustratorin Luca Sienkiewicz markiert, jedes Instrument stand für eine Figur des Stadtmusikanten-Quartetts und wurde gesondert präsentiert: Am Cello der Esel (Stephen Ristau), an der Bratsche der Hund (Alba González i Becerra), an der zweiten Violine die Katze (Gundula Kirpal) und an der ersten Geige der Hahn (Stefan Kirpal).
Wie jedes der Instrumente genau klingt zeigte die Erzählerin anhand des Adagios aus Haydns Kaiserquartett und einer Serenade von Roman Hofstetter. Schon hier war zu erkennen, wie souverän und virtuos das Diogenes Quartett spielt und wie ungemein präzise und lebendig die Vorstellung konzipiert war. Nachdem die Musiker ihrer Spiellust mit augenzwinkernd ungehorsamen Ausflügen zu Humperdincks »Hänsel und Gretel« und Tschaikowskis »Dornröschen« nachgegeben hatten, gelang es der Erzählerin, die vier auf ihre vorgesehenen Plätze zu dirigieren und das Spiel konnte beginnen.
Die vier bestens aufeinander eingespielten Münchner Musiker präsentierten sich in sprühender Spiellaune, sie hielten jederzeit engen Kontakt und zauberten mit Haydns zeitloser Musik einen klaren und überzeugenden Klang in die frisch renovierte Klosterkirche. fb