Es folgten zwei Stunden prall gefüllt mit schwarzer Gospel- und Spiritual-Musik – mal tanzbar, mal nachdenklich, mal adventlich, mal schwungvoll. Auf dem Programm standen Songs wie »People get ready« oder »The train is coming«, aber auch Klassiker wie »Ain´t no mountain« aus Sister Act.
Die rund 45 Sängerinnen und Sänger wurden begleitet von Band und Bläserquartett. Der »Gospeltrain« vereint nicht nur Sänger mehrerer Generationen, sondern auch Menschen, wie sie verschiedener nicht sein könnten. Doch eines haben die Sängerinnen und Sänger alle gemeinsam: die dunkelrote Bluse und eine unendliche Liebe und Begeisterung für den Gospel. Besonders deutlich wurde das in den solistischen Einlagen. Die vier Solistinnen überzeugten mit markanten Stimmen und Charisma.
In der Mitte des Konzerts präsentierte Michael Gäßl mit seinem Chor Lieder aus dem afrikanischen Kontinent. Begleitet wurden sie dabei von Djembén, gespielt von Holle und Franz Nadler. Spätestens jetzt konnten die Zuhörer sich nicht mehr auf den Stühlen halten. Sie standen auf und tanzten zu den afrikanischen Trommelklängen. Neben einer Regenmeditation präsentierte der Chor auch einen »Dschungeljodler«, wie Chorleiter Gäßl das Stück nannte. Er motivierte die Gäste zum Mitsingen und nach wenigen Minuten erklang ein achtstimmiger Kanon durch den Saal, gesungen von Chor und Publikum.
Vor 35 Jahren wurde der »Gospeltrain« in Gars am Inn gegründet. Neben Auftritten im Chiemgau und Restbayern tourt das Ensemble auch durch deutsche Städte. 1998 hat Michael Gäßl die musikalische Leitung übernommen und formte den Chor zu seiner heutigen Klasse. Unaufhörlich tanzte er während des Konzertabends von einem Bein auf das andere als seien die Schritte sein inneres Metronom. Ein Tanz, der vermutlich nur barfuß funktioniert. Theresa Volk