Wie sich die böse Liebesgeschichte zwischen dem Diener »Jean« (Andreas Schwankl) dem seine Standesgrenzen zu eng sind, und der Tochter des Grafen, »Julie« (Katja Schanz), die gerne mit dem erotischen Feuer spielt, und dem Dienstmädchen »Kristin« (Svetlana Teterja-Pater) entwickelt, haben die Schauspieler bei der Premiere von »Fräulein Julie« im Traunsteiner Chiemgau Theater glaubhaft und mit hoher Subtilität auf der Bühne entwickelt. Das Stück entwickelte sich im zweiten Akt zu einem richtigen Psychothriller.
Immer wenn man als Zuschauer meint, die Rollen sind den Schauspielern auf den Leib geschneidert und man sich diese kaum in einer anderen Produktion vorstellen kann, weil sie die vorgegebenen Charaktere so perfekt ausfüllen, ist man Zeuge hervorragender Schauspielkunst geworden. So auch hier, bei der ausverkauften Premiere des Stücks von August Strindberg.
Der kleine Theatersaal im ersten Stock des Chiemgau Theaters war ideal für die eindringliche Intimität des Kammerschauspiels »Fräulein Julie« und somit der perfekte Rahmen für die erste Eigenproduktion des neuen Traunsteiner Theaters, bei der der Initiator der neuen Traunsteiner Kulturstätte, Maximilian Berger, die Regie führte. Er hatte zu Recht Vertrauen in die hohe Sprachkultur Strindbergs und inszenierte das Stück ohne jeglichen Schnickschnack und mit einem unbestechlichen Blick für das zutiefst menschliche Sehnen nach Liebe, aber auch für das Grobschlächtige und Niedrige im Menschen. Von der ersten bis zur letzten Minute erlebten die begeisterten Zuschauer Hochspannung und ganz große Gefühle!
Weitere Spieltermine sind diese Woche von Donnerstag bis Sonntag sowie am 21., 23., 28., 29., und 30. Januar jeweils um 20 Uhr. Barbara Heigl