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Ein großes Gemälde des berühmten Bayernkönigs Ludwig II. in voller Montur von Magdalena Nothaft. (Foto: Giesen)

»Charakterköpfe« - Ludwig II. und Kaiserin Sisi

König Ludwig II. von Bayern, der so genannte Märchenkönig (1845 bis 1886), und »seine« Sisi, Kaiserin Elisabeth von Österreich (1837 bis 1898), haben seit ihrem jeweils spektakulären Tod schon Generationen von Menschen, aber besonders Historiker, Psychologen und Künstler begeistert und zu immer neuen Interpretationen der Geschichte und bildlichen Darstellungen beflügelt.


Bis Ende August findet sich im Parterre des Rathauses von Seebruck die sehenswerte Ausstellung der Rosenheimer Künstlerin Magdalena Nothaft mit dem Titel »Charakterköpfe«. Dabei haben es der vielseitigen Künstlerin besonders die beiden berühmten bayerisch/österreichischen Gestalten angetan, deren schillerndes Wesen Frau Nothaft anhand von meist erst in den letzten Jahren entstandenen Bildern in den verschiedensten Techniken, Collagen und Skulpturen versucht einzufangen.

Monika Rackl, Künstlerkollegin und Betreiberin der ChiemSeebruckgalerie, Pullacher Straße 10 in Seebruck, ist es zu verdanken dass sie Magdalena Nothaft an den Chiemsee geholt hat: Vor zwei Wochen ging die kürzere, schöne Ausstellung in der ChiemSeebruckgalerie zu Ende, aber bis Anfang September kann eine gute Auswahl der »Charakterköpfe« noch während der Woche im Rathaus Seebruck besichtigt werden.

Der Schwerpunkt liegt auf diesen Porträts, die zum Teil auch deutlich den tiefgründigen Humor der Künstlerin widerspiegeln, wie zum Beispiel in der farbenfrohen Arbeit »Der Prinz«, darauf anspielend, dass sich fast jedes Mädchen, jedenfalls in der Pubertät, ihren »Prinzen« wünscht: Nothafts Rat: »Scheiß aufs Pferd. A gscheida Prinz kimmt in der Lederhosn daher«.

Alle Werke der Künstlerin strahlen Kraft und Ausdrucksstärke aus, die sich meist erst im Laufe eines langen Künstlerlebens entwickelt. Magdalena Nothaft, Jahrgang 1960, lebt heute in Rosenheim und betreibt in Oberstdorf eine Galerie. Nach ihrer Schulzeit in Holzkirchen schloss sie Ausbildungen in Visual Merchandising und Kunsttherapie ab, studierte Kunst, unter anderem als Meisterschülerin von Markus Lüpertz, dem früheren Rektor der Kunstakademie Düsseldorf und einem der wichtigsten zeitgenössischen Maler, mit dem sie bis heute in enger Verbindung steht. Außerdem lernte sie bei Voka, Ludwig Attersee, Jürgen Welker und bei Jutta Haas, Skulptur.

Einen Großteil ihres Lebens hielt sich Magdalena Nothaft jedoch im Ausland auf. Wie einer ihrer Künstlerkollegen und -freunde, der bekannte Glaskünstler Gregor Doc Davids aus Mühlheim an der Ruhr, bei der Vernissage sagte, ist sie »eine Kosmopolitin, eine Weltreisende, eine Grenzen überschreitende Auswanderin und Aussteigerin, die jahrelang in Südafrika und Australien gelebt hat, die fremde Kulturen, unterschiedliche Ethnien, andere Religionen, extreme Lebenswelten, verschiedenste Gepflogenheiten hautnah und täglich bei Arbeit und in der Freizeit miterlebt hat«, so der Laudator. Trotz dieser Weltoffenheit ist sie bodenständig und Oberbayern sehr verbunden geblieben. In ihrem Leben spielen die unmittelbare Naturerfahrung und der Sport in den Bergen eine wichtige Rolle.

Die Künstlerin beherrscht offensichtlich sämtliche künstlerische Techniken der Malerei: Collagen Spachtelungen, Schüttungen, Zeichnungen, auch digital… beherrscht sie perfekt. Eine keramische Plastik von Magdalena Nothaft zeigt zum Beispiel »Cool King« mit hochroter Brille in die Gegenwart transponiert. Eines der Zitate, die Magdalena Nothafts Kunst gut kennzeichnen, ist das von Johann Wolfgang von Goethe: »Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen« oder von Oscar Wilde »Jedes Porträt, das mit Gefühl gemalt wurde, ist ein Porträt des Künstlers, nicht dessen, der ihm dafür gesessen hat.«

Bis Donnerstag, 31. August dauert die Ausstellung im Seebrucker Rathaus, die montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr, dienstags von 14 bis 17 Uhr und donnerstags von 14 bis 16 Uhr besichtigt werden kann.

Christiane Giesen

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