Wie Museumsleiterin Dr. Birgit Löffler bei der Begrüßung der zahlreich erschienen Gäste betonte, will das Museum »einladen, Mut machen, Neugier anregen und auch mal andere Wege gehen, zum Beispiel mit der Poesie«. Und das setzten nun bereits im sechsten Jahr Pauline Füg und Henrikje Stanze um. Sie sind Kunstfreundinnen, Kulturpreisträgerinnen, Autorinnen, Bühnenpoetinnen, aber auch Psychologin und Diplomberufspädagogin in einem. Im Rahmen einer Projektwoche erarbeiteten die beiden mit den Gruppen Gedichte, die bei der genauen Betrachtung von fünf Kunstwerken entstanden.
Zunächst betrachten die Gruppen dabei gemeinsam ein ausgewähltes Werk, sprechen über ihre Eindrücke und hören ein bereits existierendes Gedicht dazu. Jeder Teilnehmer trägt seinen Teil bei, seine Ideen zum Bild, zum Künstler oder zum Leben allgemein. Und im Zusammenwirken aller entsteht dann ein neues Gedicht zu eben diesem Werk. Bei der Abschlussveranstaltung wurden diese von Pauline Füg vorgetragen.
Die in diesem Jahr teilnehmenden Gruppen kamen aus der Lebenshilfe, der Jugendsiedlung, vom Johannes-Heidenhain-Gymnasium, der Caritas, von Pur Vital, Pflegeheim Nußdorf und vom Seniorengarten Auszeit. Die unterschiedlichsten Altersgruppen befassten sich intensiv mit fünf Kunstwerken: einem Selbstporträt und dem Werk »Camouflage« von Andy Warhol, »Ort« von Imi Knoebel, »Hand« von Uwe Lausen und »Gelbe Sängerin« von Georg Baselitz.
Bei dem einen sahen die Gruppenteilnehmer verschiedene Figuren innerhalb des Bildes, beim anderen faszinierten sie besonders die kräftigen Farben oder sie machten sich Gedanken, warum etwa die »Gelbe Sängerin« auf dem Kopf stand und was sonst so alles im Leben verkehrt herum sein kann. Die unterschiedlichsten, teils sogar rebellischen Gedichte kamen dabei heraus und drücken die ganz ureigenen Gefühle der Betrachter aus. Die beiden Poetinnen waren und sind immer wieder überrascht, was bei den einzelnen Menschen in der Betrachtung der Kunstwerke alles herauskommt.
Das Projekt »Wort:Bilder« ist auch Teil des bayernweiten Festivals »kunst&gesund«. »Dass die Kunst auch ein Faktor ist, der zur Gesundheit beitragen kann, das wissen wir zum Beispiel aus der Kunsttherapie«, erklärte Dr. Birgit Löffler. Darüber hinaus könne Kunst »wunde Stellen in unserer Gesellschaft zeigen, Fantasie und Kreativität fördern«. Und sie bringe Menschen zusammen und zeige, wie wichtig es ist, auch mal querzudenken. mix