Dr. Rainer Lihotzky führte bei der Vernissage auf die Kunstwerke der drei hin und betonte: »Wer den Begriff ‚Besondere Welten’ als Titel für diese Ausstellung ausgewählt hat, der hat ihr Grundkonzept erfasst. Es sind nicht nur besondere Welten, was die Materialien der Objekte angeht, es sind auch die Motivation und die daraus entstandenen Inspirationen, die diesen Titel rechtfertigen. Hier sind drei Künstler am Werk, die – jeder für sich – ihre besondere Wahrnehmung unserer Welt zur Schau stellen.«
Der Laudator ging auf jeden der drei einzeln ein. Iko Müller habe sich ganz der anthroposophischen Sichtweise des Philosophen Rudolf Steiner verschrieben, ihre Werke bestechen besonders durch die Farbgebung. Für Dr. Lihotzky steht fest: »Ihre Bilder sind keine Aquarelle im herkömmlichen Sinn. Es ist, als würde Rudolf Steiner ihr den Pinsel führen.« Und: »Ihre Zukunftsvisionen sehen durchaus nicht nur eine heile Welt. Es bleibt aber immer der optimistische Unterton erhalten.«
Viel Symbolik lasse sich aus den Objekten von Günther Hoffmann ableiten, stellte der Laudator fest. Er verarbeitet in seinen Bildern Gegenstände wie Schlüssel und Schlösser, »womit gekennzeichnet wird, dass es besondere Welten gibt, die einem verschlossen bleiben, wenn man den Schlüssel zum Schloss nicht kennt oder nicht erkennt«. Dr. Lihotzky stellte außerdem fest: »Der Blick durch Bullaugen oder hinter Reißverschlüsse offenbart nicht nur skurrile Fantasiewelten, er offenbart auch eine gehörige Portion Humor.« Und Langeweile komme beim Betrachten seiner Objekte bestimmt nicht auf.
Von der Natur inspirieren lässt sich Wolfgang Sengeleitner. Dr. Lihotzky zu seinen Werken: »Seine besonderen Welten erforscht er sich mit seinen Augen beim Gang durch die Natur. Da ist ein alter Baumstamm, ein andermal ein total von Efeu umgarntes Gewächs, dann wieder ein barocker Olivenstamm, oder eine Fichtenruine mit einem interessanten Innenleben.« Ganz bewusst gibt der Künstler seinen Werken keinen Namen. Er will, dass die Betrachter ihrer Fantasie freien Lauf lassen und darin selber was auch immer entdecken.
Den Gesamteindruck der Ausstellung fasste der Laudator folgendermaßen zusammen: »Aus den drei besonderen Welten individueller Gestaltungskraft entsteht hier in diesem Raum eine besondere Welt, die man beim Betreten sofort merkt. Es ist eine optimistische Welt und das macht diese Ausstellung so sympathisch.«
Die Traunreuter Kulturreferentin Stefanie Gampert-Straßhofer verglich die Vielfalt der Kunstwerke und die Unterschiedlichkeit der Künstler mit der Stadt Traunreut, die auch sehr facettenreich sei in Bezug auf die Stadt selbst und ihre Bewohner. »Und grad das Unterschiedliche passt hier so gut zusammen«, betonte sie. Musikalisch sehr einfühlsam umrahmt wurde die Ausstellungs-Eröffnung von Otto Hopfensperger mit seiner Gitarre.
Die Besucher der Vernissage nutzten die Gelegenheit zum Gespräch mit den Künstlern, hinterfragten bei so manchem Kunstwerk die dahinter stehende Idee und Motivation und lobten die gelungene Zusammensetzung der Werke aufs höchste. »Man sieht, wie viel Arbeit, aber auch Liebe da drin steckt«, erklärte ein begeisterter Betrachter. Pia Mix