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Das Musikkollegium Traunstein mit 40 Mitwirkenden unter der Leitung von Augustin Spiel gab in der ausverkauften Klosterkirche ein beschwingtes Frühlingskonzert. (Foto: Giesen)
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Beim »Heimspiel« in Hochform: Frank Stadler begeisterte mit seinem virtuosen Spiel. (Foto: Huber)

Beschwingte Walzerklänge und Zigeunerweisen

»Sphärenklänge« zum Frühlingsauftakt des Musikkollegiums Traunstein in der Klosterkirche


Kaum war das Sinfonische Konzert mit dem viel versprechenden Titel »Sphärenklänge« des Musikkollegiums Traunstein angekündigt, begann schon der Kampf um die Plätze. Obwohl aus dem Grund auch die Generalprobe öffentlich war, war das Konzert vollständig ausverkauft.

Und die Zuhörer wurden auch diesmal von dem 40 Mann/Frau starken Orchester unter der Leitung von Augustin Spiel sicher nicht enttäuscht. Der jubelnde Applaus nach jedem Stück und am Ende die Herz erwärmenden Zugaben des berühmten Walters »An der schönen blauen Donau«, 1867 von Strauß junior geschrieben und anschließend die berühmten Klänge aus dem Einzugsmarsch des »Zigeunerbaron«, ebenfalls von Johann Strauß, bezauberten das Publikum so sehr, dass es zweifellos noch gerne viel mehr gehört hätte.

Das Konzert begann mit der beschwingten Mazurka aus dem Ballett »Coppelia« von Leo Delibes, einem Zeitgenossen von Johann Strauß, Sohn, (1825 bis 1899), von dem und seinen Brüdern mehrere der Stücke stammten. So folgte die Ouvertüre zu Johann Strauß` junior berühmter Operette »Eine Nacht in Venedig«, die – ganz im Gegensatz zur begeisterten Aufnahme des Publikums heute – bei seiner Uraufführung in Wien ausgebuht wurde.

Eine der unvergleichlichen Stärken von Augustin Spiel ist es, dass er nicht nur das Orchester dirigiert, sondern das Publikum jeweils mit sowohl amüsanten als auch informativen Geschichten zu den einzelnen Stücken oder (oft aus dem wenig bekannten Privat- und Liebesleben der Komponisten) auf die einzelnen Stücke einzustimmen versteht. So waren der ebenso sehr begabte Josef Strauß (1827 bis 1870) vom Vater für eine Karriere beim Militär vorgesehen, was ihm allerdings gar nicht behagte, er wolle »die Menschen erfreuen, nicht gefährden«, schrieb er. Das gelang ihm in Traunstein mit der Polka mazur opus 166 »Frauenherz« hervorragend, einer feinsinnigen Polka im Dreivierteltakt.

Der Höhepunkt des Abends folgte vor der Pause mit den »Zigeunerweisen«, opus 20, von dem Spanier Pablo de Sarasate (1844 bis 1908), einem ausgezeichneter Geiger seiner Zeit, der als Komponist die Folklore für sich entdeckt hatte und virtuos in seine Kompositionen einbaute. Als gefeierter Solist trat im Kulturforum der aus Traunstein stammende Violinist Frank Stadler auf, der – sicher ebenso virtuos wie der Komponist – die Geige bei den Zigeunerweisen in allen Facetten und Emotionen zu spielen wusste: zum Weinen und Klagen, zum Lachen und Jubilieren brachte, und das teils in ungeheurer Geschwindigkeit: das Instrument schien mit seinem Beherrscher zu verschmelzen – ein reines Vergnügen, zuzuhören.

Auch im zweiten Teil des Konzerts, vom Preludium zu Verdis Oper »La Traviata« (noch einmal mit Frank Stadler als Solist) über Dvoraks »Mazurek« und den wunderschönen, Titel gebenden Walzer »Sphärenklänge« von Josef Strauß war es von der ersten bis zur letzten Minute ein beschwingtes, gar beseligendes Konzert. Es ist auch ein seltenes Erlebnis ein so großes Orchester in voller sinfonischer Besetzung mit Streich-, Holz- und Blechblasinstrumenten, dazu Harfe, im Traunsteiner Kulturforum Klosterkirche zu hören.

Dank der offenbar hoch disziplinierten Einstudierung klangen die Instrumente harmonisch einheitlich zusammen. Es bleibt die Hoffnung, Konzerte dieser Art in Traunstein noch möglichst oft hören zu dürfen.

Christiane Giesen

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