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Angelika Bamer-Ebner als Regisseurin Regine mit einem der prunkvollen historischen Kostüme, die die Sängerin der »Liesel« bei der Aufführung anprobieren darf. (Foto: Mergenthal)

Bei Geburt einer Opern-Inszenierung live dabei

»Hände hoch – Klassik!« – unter diesem Motto steht ein Musikvermittlungsprojekt des Musikums Salzburg für Kinder, Jugendliche und alle Generationen. Die kleine Oper »Der Bassgeiger zu Wörgl« wird dabei am Sonntag, 2. Februar, um 17 Uhr in der Salzachhalle Laufen aufgeführt, eingebettet in eine spannende Rahmenhandlung. Darüber hinaus stehen weitere Werke, unter anderem von Vivaldi und Bach, auf dem etwa einstündigen Programm.


»Klassische Konzerte, puh, sind die langweilig! Da muss man stillsitzen und schwarz gekleideten Musikern zuhören, die immer dieselben alten Stücke spielen....« – diesem Klischee wollen die Ainringer Regisseurin Angelika Bamer-Ebner und der Salzburger Dirigent Stephan Höllwerth ein ganz anderes Erlebnis entgegensetzen: Junge und jung gebliebene Musiker spielen im »Musikum Generationenorchester« Stücke, die cool und abwechslungsreich sind. Und der Clou: Vor den Augen und Ohren der Zuhörer wird sogar eine ganze Oper entstehen!

Beim Sinnsuche-Projekt »Suchend – auf dem Weg«, mit dem Angelika Bamer-Ebner und ihr Mann Peter Ebner in der Fastenzeit 2019 durch verschiedene Salzburger Kirchen wanderten, kam in der im Salzburger Land aufgewachsenen Regisseurin der Wunsch auf, einmal eine Oper zu inszenieren. Der Filmer des Stationentheaters, der beim von Höllwerth geleiteten Diabelli-Orchester die Bratsche spielt, vernahm diesen Wunsch und vermittelte den Kontakt zu seinem Dirigenten.

Angelika Bamer-Ebner und Stephan Höllwerth, in der Region als Leiter des Chors der »Musikfreunde Laufen« bekannt, setzten sich mehrmals zusammen – und plötzlich war der passende Stoff gefunden: die nur 22 Minuten dauernde Oper »Der Bassgeiger zu Wörgl«, die noch dazu lokalen Bezug hat, stammt sie doch von Michael Haydn, einem Sohn der Stadt Salzburg. Die Regisseurin freut sich über die für sie neue Zusammenarbeit mit einem Orchester – bisher hatte sie in ihren Inszenierungen lediglich mit Sängern, Einzelinstrumenten, Bands oder Chören kooperiert.

Ihre Idee war es, in einer Rahmenhandlung zu erklären, wie eine Opern-Inszenierung entsteht: Kevin, ein junger Mann (dargestellt von Florian Friedrich), hat eher Berührungsängste gegenüber klassischer Musik. Die Regisseurin Regine (Angelika Bamer-Ebner) möchte ihm über seine Skepsis hinweghelfen und bindet ihn kurzerhand in die Inszenierung des Singspiels ein. Das Orchester und die beiden Sänger – Silvia Moroder, Sopran (»Liesel«) und Klaus Wetzlinger, Bass (»Bartel«) sind dafür schon eifrig am Proben. Kevin lässt sich vom Theaterfieber tatsächlich anstecken. Nach einigem Herumprobieren findet er zusammen mit Regine die beste Gesangssprache, die passenden Kostüme und sogar die richtigen Aktionen für die Darsteller heraus. Wo sie nicht weiter wissen, darf das Publikum einspringen und mitbestimmen, was auf der Bühne als nächstes passieren soll.

»Optisch läuft das Ganze ab wie ein Workshop: Das Orchester sitzt auf der Bühne«, erklärt Bamer-Ebner, die als Kind Opernsängerin werden wollte, infiziert von der klassischen Oper spätestens nach dem Besuch einer Aufführung der Zauberflöte bei den Salzburger Festspielen als Achtjährige. Doch dann studierte sie in England Musical. Ihre Lieblings-Opern-Epoche sind die 100 Jahre von Mozart, Rossini und Haydn zwischen 1750 und 1850. »Ich wollte immer in dieser Zeit leben«, verrät sie. Die Oper »Der Bassgeiger zu Wörgl« sei zwar recht einfach, habe aber alles, was eine Oper brauche, eine kleine Ouvertüre, Rezitative, Arien und ein Duett zum Finale, und noch dazu schöne Melodien, wie das vierstrophige Finale, das sich als Ohrwurm festsetzen dürfte.

Ergänzt wird die »Oper in der Oper« um einige Musikstücke. Mit den Solisten Erin Kim und Sophie Zeilner an der Violine sowie Katharina Lang am Violoncello führt das Orchester Johann Sebastian Bachs »Brandenburgisches Konzert Nr. 3«, Antonio Vivaldis »Konzert für zwei Violinen und Streicher« sowie die »Ungarische Fantasie für Violoncello und Streicher« von David Popper auf. Dieser wenig bekannte, böhmische Cellist und Komponist lebte von 1843 bis 1913.

Ziel der auch für Schulklassen geeigneten Veranstaltung sei es, »auf mehrere Arten Lust auf klassische Musik zu machen: durch die Qualität der aufgeführten Musikstücke, durch die Vorbildwirkung der jungen Musiker und Solisten und durch ein professionelles verbales Musikvermittlungskonzept«, erläutert Höllwerth.

Weitere Aufführungen der Kooperation zwischen Musikum und Theater Brettspiel sind am Dienstag, 28. Januar, um 19 Uhr im Musikum Salzburg und am Dienstag, 4. Februar, um 11 Uhr im »Kleinen Theater Salzburg«.

Veronika Mergenthal

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