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Sehr virtuos gestaltete Klarinettist David Orlowsky (Mitte) zusammen mit dem Vogler Quartett um (von links) Tim Vogler, Frank Reinecke, Stefan Fehlandt und Stephan Forck das letzte Konzert des Kultursommers. (Foto: Aumiller)

Beglückender Abschluss der Sommerkonzerte

Im letzten Konzert der diesjährigen Traunsteiner Sommerkonzerte servierten das Vogler Quartett und der Klarinettist David Orlowsky den Zuhörern im Kulturforum Klosterkirche musikalische Kost vom Feinsten.

Das Quartettspiel zeichnete sich aus durch Sensitivität, Eleganz, fein differenzierende Klangelemente und ein balanciertes Miteinander. Das Streichquartett Nr.1 des 1894 in Prag geborenen Komponisten Erwin Schulhoff brachte die Begegnung mit einem eindrucksvollen Werk. Schulhoff wurde nach anfänglichen Erfolgen in den 1930er Jahren als entarteter Komponist eingestuft. In Folge geriet seine Musik vollständig in Vergessenheit.

Allmählich finden sich Wege, seine originelle persönliche Klangsprache neu zu entdecken. Im Streichquartett aus dem Jahr 1924 zeigte sich die sonst übliche Folge der vier Sätze anders aufgemischt. Den drei ersten Sätzen in flotter Rhythmik mit tänzerischem Charakter folgte das Andante als langsam und zart ausklingender Schlusssatz. Böhmische Volksthemen machten auf sich aufmerksam. Die Musiker ließen geradezu bravourös die virtuosen Anforderungen mühelos erscheinen.

Im zweiten Satz oblag der Bratsche die Melodieführung »con malinconia grotesca«, die dann das Cello übernahm. Eine geheimnisvoll schwebende Zartheit charakterisierte die kantablen Passagen. Entschlossen mit vielfarbigen Nuancen gestalteten die vier Musiker die Tanzrhythmen im dritten Satz. Geheimnisvoll und feinsinnig versponnen war dann der langsame Finalsatz. Über das Cello-Pizzikato setzten die höheren Streicher wehende Zartheit und Anklänge melancholischer Poesie.

Virtuos präsentierten sich die beiden Violinen im 2004 komponierten Duo »Bridges« von Tzvi Avni. Der israelische Komponist wurde 1927 in Saarbrücken geboren, mit den Eltern emigrierte er 1935 nach Palästina und absolvierte sein Studium in Tel Aviv, wo er bis heute lebt. Er gilt als einer der bedeutendsten israelischen Komponisten. Die beiden Geiger des Vogler Quartetts Tim Vogler und Frank Reinecke beeindruckten einmal mehr mit ihren instrumentalen Qualitäten im Ausloten der spezifischen abstrakten Klangsprache Avnis.

Zum Abschluss wurde schließlich das traumschöne Klarinettenquintett A-Dur KV 581 von Wolfgang Amadeus Mozart gespielt, wozu sich der Klarinettist David Orlowsky dem Vogler Quartett dazugesellte. Die Klarinette in ihrer singenden Qualität und einschmeichelnden Klangfarbe leuchtete über den Streichern. Die Musiker gestalteten das Stück schlicht, ganz dem Melos Mozarts hingegeben. Klar phrasiert brachten sie die unterschiedlichen melodischen Reize zu einem unmittelbar ansprechendem Ausdruck, sei es in unbeschwert heiterem Ton oder unterschwelliger Melancholie, im fröhlichen Tanzrhythmus oder liedhaften Charakter.

Die Streicher gaben dem Klarinettisten das Geleit, wobei der Bläser und die Streicher gut aufeinander eingingen und sich zu einer schönen Einheit formierten. In betörender Melodik und berührendem Zauber beeindruckte der Larghetto-Satz, angeführt von der Klarinetten-Kantilene, die sich mit den Streichern zum empfindsamen melodischen Fließen vereinigte. Im munter-forschen Finaltanz endete der anregende Kammermusikabend und die Sommerkonzerte klangen aus. Elisabeth Aumiller

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