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Stephan Hadulla dirigiert den Chor Giovedi Vocale. (Foto: Heel)

Beatles, Hitchcock und ein, zwei Tangos

Unter dem Motto »Tango a cappella« gab die aus dem Chiemgau stammende A-cappella-Formation »Giovedi Vocale« zwei bestens besuchte Konzerte in der Traunsteiner Kulturfabrik NUTS.


Die zwei Dutzend Sänger/innen unter der Leitung von Stephan Hadulla, der auch die meisten der Stücke arrangiert hatte, boten dabei einen charmanten Mix aus alten Schlagern, starken Popsongs und erfrischenden Eigenkompositionen, wobei viele der Mitwirkenden auch als Solisten glänzten, temperamentvoll, souverän und perfekt aufeinander abgestimmt. Dazu gab jede Menge kleiner Spielszenen, in denen die Lieder auf witzige Weise illustriert wurden.

Nur mit dem Tango, da hielt sich der Chor zunächst zurück und präsentierte stattdessen einen stürmischen Cha Cha Cha, gefolgt von Leonard Cohens herzzerreißendem »Halleluja«, bei dessen bewegender Interpretation sich die Sänger/innen an Gospel und klassischem Soul orientierten. Spanisches (aber kein Tango) gesellte sich hinzu, und begeistert aufgenommen wurden auch amüsante Eigengewächse wie das Lied vom Wunschtraum, auch mal einen Maserati zu besitzen. Die größte Wirkung (vor der Pause) erzielte der Chor jedoch mit der komplex arrangierten Lennon/McCartney-Komposition »And I Love Her«, die vielleicht deswegen ins Programm aufgenommen wurde, weil es das erste Stück der Beatles mit ausschließlich akustischen Instrumenten war; selbst Ringo spielt Bongos.

Nach der Pause dann ein abrupter Stimmungswechsel: Mit der kürzlich in Salzburg uraufgeführten Rap-Version des Filmklassikers »Psycho« präsentierte der Chor eine herrlich schräge Mischung aus Gesang, Erzählung und Spiel, die den voyeuristischen Aspekt der Story betonte und als Höhepunkt natürlich den »Mord« unter der Dusche zeigte. Ein echt spritziges Vergnügen, dem als Kontrapunkt eine gefühlvolle Interpretation des Rhythm & Blues-Songs »All Cried Out« von Alison Moyet folgte. Und auch der Tango kam nun verstärkt zum Einsatz, etwa anhand des Lieds »El Ultimo Café«, das, wie der Titel schon andeutet, das Ende einer Beziehung beschreibt.

Am Ende (seiner Kräfte) war auch der Protagonist des Mini-Musicals »I bin a Vampir«, das der Chor recht einfallsreich gestaltete. Ging es doch darum, dass ein Vampir sein ewiges Blutsaugerdasein derart satt hat, dass er sich auf eine Parkbank setzt und dort auf den Sonnenaufgang wartet. Mit dem »Kriminaltango« und einer rasanten, vielschichtigen Version des Albert Hammond Songs »I’m A Train« neigte sich das Konzert dann dem Ende zu. Bei den Zugaben wünschte sich das Publikum nochmals »Halleluja«, das nach einer eingedeutschten Version des Hits »Lemon Tree« dann auch erklang.

Zwei weitere Konzerte

Noch zweimal besteht die Möglichkeit, den Chor mit dem neuen Programm zu hören: Am heutigen Freitag um 20 Uhr in der Mittelschule in Teisendorf und am Sonntag, 5. Februar, um 16 Uhr im Pfarrsaal von Heiligkreuz in Traunstein. Heute in Teisendorf gibt es ein Doppelkonzert zusammen mit dem Rosenheimer Ensemble »FiveLife«. Diese Gruppe besteht aus fünf Sängerinnen und Sängern. Ihr Motto ist: Peppiges & Poppiges, Jazziges & Rockiges und auch mal Gospeliges aus fünf Kehlen. Wolfgang Schweiger

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