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Viel musikalische Originalität, schrägen Humor und hintersinnige Texte gab es beim Auftritt der »Monaco Bagage« in der Kulturfabrik NUTS. (Foto: Marietta Heel)

Bayerisches Musik-Kabarett mit der »Monaco Bagage« in der Traunsteiner Kulturfabrik NUTS

Seit 20 Jahren machen sie nun schon gemeinsam zünftiges Musik-Kabarett, anfangs noch zusammen mit Josef Brustmann, der 2008 aber ausgeschieden ist, um eine Solokarriere zu verfolgen. Jetzt war die »Monaco Bagage« nach längerer Pause wieder einmal zu Gast in der Traunsteiner Kulturfabrik NUTS, wo sie mit »Alles, außer Kontrolle« eine Art »Best of« ihrer zahlreichen Programme präsentierte.


Durchaus einleuchtend also, dass ihr launiger Frontmann und Sänger Martin Deubel das Publikum mit den Worten »Mia san nimmer ganz frisch, aber ihr seid's ja a ned jünger worn« begrüßte. Nun, jünger vielleicht nicht, aber immer noch süchtig nach musikalischer Originalität, schrägem Humor und hintersinnigen Texten. Und davon gab es an diesem Abend reichlich, zumal hier wahre Multitalente am Werk waren, die mühelos zwischen volkstümlichen Klängen, Jazz, Pop und Klezmer pendelten, temporeich und perfekt aufeinander eingespielt.

So imponierte Johann Bengen an so unterschiedlichen Instrumenten wie Akkordeon, Schlagzeug und Bass-Klarinette, während Andy Arnold meisterhaft Klarinette und Saxophone bediente. Und auch Martin Deubel agierte so vielseitig wie spielfreudig an Violine, Altsaxophon oder Ukulele, wenn er nicht gerade Gedichte von Heinz Erhardt oder Erich Kästner rezitierte, mit »Zupf di, pfeif di, schwing di« davon sang, wie man auf bairisch eine Abfuhr erteilt bekommt, oder mit dem Lied »Gemmagemma« den immer schneller werdenden Alltag beklagte.

Heimlicher Star des Abends war jedoch Miene Costa, Tochter einer ostpreußischen Mutter und eines portugiesischen Vaters und als einzige der Bagage in München geboren, wo sie seinerzeit das Ensemble auch gegründet hat. Versiert an Kontrabass und Rhythmustuba, begeisterte sie wie üblich auch als Stepptänzerin und warf feurige Blicke ins Publikum, bevor sie als leicht verschlamptes Showgirl mit Zahnlücke einen Besucher in der ersten Reihe mit vollem Körpereinsatz zu bezirzen versuchte und dazu das Lied »Ich möcht' so gern eine Chansonette sein« trällerte.

Mit einer Ode an die Schdribdies Paula aus Leipzisch, die seit 30 Jahren ihren Dienscht versieht, und einer Handvoll bissiger Gstanzl neigte sich der Auftritt dann dem Ende zu. Gekrönt wurde er von einer umwerfend komischen Zugabe, bei der Miene Costa CD-Werbung in eigener Sache, jedoch in rasend schneller iberischer Mundart machte.

Hoffen wir also, dass die »Monaco Bagage« bald wiederkommt, bevor wir noch weniger jung sind.

Wolfgang Schweiger

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