Fertiggestellt im amerikanischen Exil und 1940 zunächst auf Englisch erschienen, bevor sechs Jahre später die deutsche Ausgabe folgte, beschreibt Graf darin das harte Leben seiner Mutter, die 1857 als Bauerstochter Therese (Resl) Heimrath in Aufhausen bei Berg am Starnberger See geboren wurde und 1934 starb.
Graf erzählt in diesem Buch aber nicht nur vom Leben seiner Mutter, sondern auch vom Leben seines Vaters, seiner Großeltern und seiner Geschwister. Wobei der zweite Teil stark autobiografisch geprägt ist, denn von da an erzählt Graf auch die Geschichte seines Lebens. Zugleich ist das Buch aber auch eine große literarische Chronik des bäuerlich-dörflichen Lebens in Oberbayern und »...ein wahres Monument der Pietät und Liebe« (Thomas Mann).
Jetzt war die Münchner Schauspielerin Monika Manz zu Gast im Studiotheater des Traunreuter k1, wo sie das Buch anhand treffend ausgewählter Textpassagen einem kleinen, aber sehr interessierten Publikum gefühlvoll näher brachte. Begleitet wurde sie dabei von der Musikerin Susanne Weinhöppel, die mit Gesang und Harfenspiel die Lesung mit eigenwilliger Note unterstrich. Ausgehend von der Nachricht vom Tod der Mutter, die Graf während seiner Reise durch die Sowjetunion im Oktober 1934 in Tiflis erreicht hatte, breitete Monika Manz schlaglichtartig das Leben der Resl aus. Diese hatte mit vielem zu kämpfen, speziell nach dem Tod von Grafs Vater Max im Jahre 1906. Doch aufopfernd bis zur Selbstaufgabe hielt sie stand, bis sie im »Austrag« endlich etwas Ruhe fand und sogar ihren Spaß daran hatte, dem verirrten Huhn einer Nachbarin den Garaus zu machen und als Braten auf den Tisch zu bringen.
Dabei war die Resl ihr Leben lang tiefgläubig und musste deswegen so manche Spöttelei über sich ergehen lassen. Dazu schilderte Monika Manz die Episode, wie die Resl von Oskars Bruder Eugen dazu überredet wird, nach Rom mitzufahren, um den Papst zu sehen. Die Resl ist dann wegen der eher kümmerlichen Erscheinung des Heiligen Vaters arg enttäuscht: »... Magst sagen, was du willst, zum Papst sollten s’doch schon ein festres Mannsbild ‘rausgesucht haben.«
Viel Applaus erhielt auch Susanne Weinhöppel, die mit ihrer großartigen Chansonstimme mit den Vertonungen einiger Gedichte von Oskar Maria Graf beeindruckte, zwischendurch Mozart zitierte und vor allem mit dem »Dirndllied«, dessen Text aus der Feder von Kurt Tucholsky stammt, das Publikum begeisterte. Wolfgang Schweiger