Man versuche mit den Betroffenen eine Lösung zu finden, »für’s Erste haben wir die über Polzer gebuchten Plätze geblockt, ersetzen können wir die Karten aber nicht«. Man versuche nun mit jedem Gast abzuklären, welche Tickets er tatsächlich möchte. Die Verbindlichkeiten des nun insolventen Kartenbüros werden im Konkursverfahren mit 1,3 Millionen Euro angegeben, sollen aber weit höher sein.
Von der Insolvenz von Salzburgs größtem Kartenbüro sind auch elf Mitarbeiter betroffen, geschlossen ist das Geschäft direkt am Residenzplatz bereits seit dem 29. Juni. Das Konkursverfahren über die »Travel und Ticketcenter GmbH & Co. KG«, so heißt das Kartenbüro Polzer offiziell, wurde ebenfalls bereits eröffnet, so der Kreditschutzverband 1870 und der Alpenländische Kreditorenverband. Nach Angaben dieser beiden Verbände soll alleine zwischen 2014 und 2015 der Umsatz um rund 14 Prozent zurückgegangen sein, auch die Erhöhung der Mehrwertsteuer von zehn auf 13 Prozent soll den Verkauf negativ beeinflusst haben. Alleine für die Salzburger Festspiele soll das nun insolvente Kartenbüro in den Jahren 2000 bis 2016 Tickets im Wert von fast 20 Millionen Euro verkauft haben.
Betroffen von der Pleite ist neben den Festspielen und anderen Veranstaltern aber auch das Tobi-Reiser-Adventsingen. Für diesen Veranstalter hat Polzer bisher rund 70 Prozent des Vorverkaufs übernommen, alle Kunden die bereits jetzt über Polzer Tickets reserviert und bezahlt hatten bekommen keine Karten mehr ausgestellt, sie werden zu Gläubigern des Unternehmens.
Salzburger Medien berichten indes, dass die Schulden von Polzer weit höher sein sollen als die gemeldeten 1,3 Millionen Euro, demzufolge sollen bereits im Geschäftsbericht für 2014 Schulden in Höhe von zwei Millionen Euro ausgewiesen sein. Das Kartenbüro Polzer wurde von den Eigentümern im Jahr 2000 inklusive der Namensrechte verkauft, der neue Eigentümer war Wilhelm Prommegger. Michael Hudelist