Dass die Munich Brass Connection noch in der Vornacht beim Neujahrsempfang von Ministerpräsident Markus Söder aufgespielt hatte, war ihr nicht anzumerken. Bestens aufgelegt stürmten sie die Bühne der Achentalhalle und stiegen mit einem Satz aus dem Concerto grosso von Antonio Vivaldi überzeugend in den Abend ein. Einen wunderbaren Klang von seltenem Glanz zauberten Konrad Müller, Trompete, Hannes Oblasser, Trompete, Matthias Krön, Horn, Andreas Oblasser, Posaune, und Fabian Heichele, Tuba, in die viel gelobte Akustik der neuen Halle.
Das Bläserquintett ist 1998 aus der Musikschule Grassau erwachsen. »Wir werden hier im Schwimmbad sicher viel Spaß haben«, erwies sich die zutreffende Prognose des gut aufgelegten Tubisten und Moderators des Abends, Fabian Heichele, als richtig. Drei Tänze aus der Suite Americana von Enrique Crespo erklangen mit dem Ragtime, dem Vals Peruano und dem Bossa Nova. »Es darf auch getanzt werden. Damenwahl«, rief der Moderator vergeblich auf.
Unter kräftigem Beifall des Publikums betrat anschließend die Mezzosopranistin Stefanie Iranyi die Bühne. Nach wenigen Takten, kurz nachgesteuert von Tonmeister Rafael Potthast, sang sie auf Augenhöhe mit den fünf Blechbläsern mit wundervoll modellierter Stimme, untermalt von ausdrucksstarken Gesten, Gershwins »I got rhythm«. »Viel zu kurz«, empfand nicht nur der sichtlich beeindruckte Moderator den ersten Auftritt der Sängerin, der in großem Beifall endete. Die in Unterwössen lebende Sängerin ist an den großen Opernhäusern der Welt zu Hause. Mit ihrem breitgefächerten Repertoire vom Barock bis in die Spätromantik ist sie gern gesehener Gast auf internationalen Konzertbühnen.
Die Munich Brass Connection spielte bis zur Pause aus Leonhard Bernsteins West Side Story auf herausragendem Niveau. Neben den perfekten Einsätzen und den glasklaren Tönen überzeugt das Quintett mit einer großen Musikalität, in der die Stimmungen ihrer Musik mitreißend aufleben.
In verzauberter Stimmung fing das Bläserquintett die Zuhörer nach der Pause mit der Pizzicato Polka von Strauß auf. Jetzt trat die Gesangssolistin Iranyi erneut auf die Bühne. Aus Lehars Operette Giuditta sang sie, begleitet von den Blechbläsern »Meine Lippen, die küssen so heiß«. Das Publikum zeigte sich begeistert und dankte mit lang anhaltendem Beifall. Der Abend ging ähnlich eindrucksvoll weiter. Ein alpenländisches Potpourri mit drei Alphörnern erklang und ein Trio aus dem tiefen Blech der Formation bewies, dass es auch ohne Trompeten geht. Dann gingen die Musiker in den Arrangements ihres Lieblingskomponisten Hans Kröll auf.
Fehler an diesem Abend gab es kaum und wie man die mit geschickter Moderation noch in Programmhöhepunkte verwandelt, das bewies der Moderator. Als Profis hatten sich Sängerin und Musiker eigentlich nicht gemeinsam auf den Abend vorbereitet. Die Folge: Die Musiker verpassten ihren Einsatz und Stefanie Iranyi brach nach wenigen Takten ab. »Ihr seid bevorzugtes Publikum, so dass ihr für euren Eintritt nicht nur die Premiere, sondern auch die Generalprobe erleben dürft«, so der Moderator, ehe sie alle das Stück neu und fehlerfrei ansetzten. Und auch der Absturz des Computers der Tonanlage während einer Moderation machte den Abend nur sympathischer, weil Fabian Heichele ohne Mikrofon darüber hinweg moderierte. Seinem Charme entzog sich niemand, auch nicht die Sängerin Iranyi, als er sie in höchsten Tönen bewunderte.
Mit »Du sollst der Kaiser meiner Seele sein« aus der Operette »Der Favorit« von Robert Stolz sang Stefanie Iranyi den Höhepunkt des Abends. Das gelang so hinreißend, dass jeder im Saal langanhaltenden Beifall spendete, die fünf begeisterten Blechbläser eingeschlossen. Mit von der Region geprägten Variationen von Hans Kröll stimmten die Blechbläser auf das Ende des Abends ein. Der endete erst nach begeistertem Beifall und energischen Rufen nach Zugaben. Mit zwei Zugaben mit zuletzt »A groovy kind of love« von Phil Collins endete ein denkwürdiger Abend.
Ludwig Flug