Das Wössner Saitenmusik-Ensemble mit seinem Leiter Otto Dufter spielte wunderschöne, klangvolle Volksmusikweisen zur Adventszeit und begleitete abwechselnd das renommierte Gesangstrio mit Annemarie und Nepomuk Korntheuer sowie Anita Staltmeier aus Wolfratshausen. Obwohl die Musik durchgängig ruhig und besinnlich war, langweilte sich das Publikum – auch mit Kindern und ihren Groß- und Urgroßeltern dabei – keine Minute.
Das lag auch an der sehr abwechslungsreichen Begleitmusik der Wössner Saitenmusi, bei der das landläufig als »Ziach« bekannte Akkordeon von Otto Dufter in drei verschiedenen Varianten – in unterschiedlichen Tonlagen und Holzbauweise – eingesetzt wurde, mal begleitet vom Kontrabass (Benedikt Landenhammer), Harfe (Sigi Meier), Gitarre (Sepp Linhuber und Otto Dufter), Hackbrett (Cornelia Schlegel) und Zither (Antonia Kreppert). Mit engelsgleichen Stimmen – stets harmonisch aufeinander abgestimmt – sang der seit Jahrzehnten bei vielen Volksmusikkonzerten hoch gepriesene Dreigesang stimmungsvolle Lieder zur »staden Zeit« im Jahr.
Dass es nicht allzu besinnlich oder gar sentimental wurde, dafür sorgte der aus Funk und vielen anderen Medien bekannte Sprecher Bert Lindauer, der mit Gschichterln oder anderen selbst verfassten, oft humorvollen Texten durch die Veranstaltung führte. Der gerade für Musikanten überhaupt nicht »staden Zeit«, sondern eher »Bethlehem-Rallye« genannten Zeit, setzte er weise Erfahrungen gegenüber. Im Hauptberuf war Bert Lindauer höherer Beamter in einem bayerischen Landratsamt, studierte aber in seiner Freizeit Harfe am Münchner Richard Strauß-Konservatorium und spielte dieses Instrument dann rund 30 Jahre lang in seiner Wasserburger Heimat, gründete die Wasserburger Volksmusiktage und war vor 50 Jahren Mitbegründer des berühmten Wasserburger Adventssingens. In seinen nachdenklichen bayerischen Prosatexten und Versen – heute schon in mehreren Büchern erschienen – lässt er seine heiteren Erlebnisse als Wirts- und Dorfschulbua, Ministrant und Musikant einfließen. Das Publikum im weihnachtlich geschmückten Sawallisch-Haus amüsierte nicht nur die Geschichte vom achtjährigen Willi, der wohl überlegt noch ans Christkindl glaubt, bevor es gar keine Geschenke mehr geben könnte (»ich bin ja net blöd…«), sondern auch die weise Erfahrung Lindauers, »es wird nirgends so viel gelogen wie vor der Ehe und nach der Jagd«………, unterlegt mit den passenden Erzählungen.
Während dankenswerter Weise zwischendurch auf die Bitte des Moderators hin auf Applaus verzichtet worden war, sparte das Publikum natürlich hinterher nicht mit allen Zeichen seines Wohlgefallens, bis sich der Saal langsam leerte. Sicherlich blieb bei vielen Hoffnung, das Wössener Saitenmusik-Ensemble und den herausragenden Dreigesang noch öfter in dieser stilvollen Umgebung hören zu dürfen.
Christiane Giesen