Einmal mehr erlebten die Passagiere auf der »MS Edeltraud« abwechslungsreiche und froh stimmende Stunden bei überlieferter, alpenländischer Volksmusik und Volksliedern verschiedensten Inhalts. Marlene Anner war es als Organisatorin wieder einmal gelungen, eine ausgewogene Mischung aus jungen und erfahrenen Sängern und Musikanten zusammen zu stellen, was die weithin bekannte »Boarische Alm Musi« mit Manfred Wörnle (Zither), Simone Lahner (Zither) und Albert Lahner (Kontragitarre) dazu animierte, ihr neben anderen, mit viel instrumentalem Feingefühl und Gespür intonierten Landlern, Boarischen und Walzern ein eigens für sie bestimmtes Zitherstückl zu »kredenzen«.
Der Johanni Dreigesang aus Starnberg und München, eine in unseren Breitengraden noch weniger bekannte Gesangsformation, erhielt besonders für seine innige »Liabsliadl« voller Schönheit und Ausdruckskraft verdienten Sonderbeifall. Daneben hatten Tobias Schulz, seine Schwester Magdalena und deren Cousine Veronika selbstverständlich auch resche und lebfrische Gsangl mit unterschiedlichster Thematik im »Gepäck«. Auf die vier jungen Mannsbilder von der »Wabach Musi«, mittlerweile zu echten Chiemgauer »Aushängeschildern« herangereift, hatten sich nicht wenige »Schifferlfahrer« schon im Vorfeld besonders gefreut. Mit Ziach, Gitarre, Streichbaß und Posaune spielten sie sich von Anfang an in die Herzen der ca. 250 Zuhörer auf der »MS Edeltraud«. Da fiel es bei manch schmissiger Polka mitunter schwer, auf dem Platz sitzen zu bleiben.
Die Landeshauptstadt München war mit den Schwanthalerhöher Sängern bereits zum zweiten Mal vertreten. Die drei gstandenen Mannsbilder Adi und Andi Lackerbauer und Sepp Funk singen nun schon mehrere Jahrzehnte zusammen, instrumental immer bestens begleitet von Reinhard Dax und Judith Schneider. Bei der Vorstellung dieser Gruppe ließ Siegi Götze wissen, dass die drei nicht nur eine alljährlich stattfindende Bergmesse am Streichen bei Schleching ausrichten, sondern dass sie insbesondere durch ihr rares, handverlesenes Liedgut bis hin zum altbayerischen Couplet bekannt sind. Das wurde dann mit dem seltenst zu hörenden Lied »Man hörts erzählen aller Orten...«eindrucksvoll bewiesen.
Viel Hintergründiges und Humorvolles gab es auch zu den Geschwistern Ertl aus dem Isarwinkel bei Tölz und Lenggries zu berichten. Diese Frauen- Gesangsformation gehört schon über 40 Jahre mit zu den »weiblichen Edelsteinen« des überlieferten, alpenländischen Volksgesangs. Isarwinkel pur, von leise und bescheiden daherkommenden Tönen und Texten bis hin zum selbstbewussten »Schützenlob«. Verdienter Applaus wurde den drei Musikerinnen nicht nur bei einem glockenhell in den Nachthimmel hinein gesungenen Abschiedsjodler zuteil.
Vier junge Musikantinnen aus der Wildschönau in Tirol hatten sich ebenfalls aufgemacht, um unter dem Namen »Vierkleemusi« einmal bei den Volksmusikgruppen auf der »Edeltraud« mit dabei zu sein. Bei der Vorstellung dieser Gruppe wurde besonders deutlich, dass heutzutage alle Bevölkerungs- und Gesellschaftsschichten im Bereich der überlieferten Volksmusik vertreten sind, angefangen von der angehenden Geigenbaumeisterin über die Kinderkrankenschwester und weiter über die Musiklehrerin bis hin zur jungen Mittelschullehrerin. Allgemeines Lob vom Schiffspublikum war zum Ende der Veranstaltung das erfreuliche Ergebnis dieser letzten Volksmusikfahrt dieses Jahres.« Siegi Götze