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Die Hammerer Geigenmusi und die Hammerer Sänger beim Adventskonzert in der Frauenkirche. (Foto: Mergenthal)

Adventsthemen ins Leben übertragen

Stimmungsvoller hätte das Ambiente beim Adventskonzert in der Frauenkirche nicht sein können: klirrende Kälte und Schnee draußen und bis auf den Altarraum nur Kerzenlicht drinnen. Auf Einladung der Cajetan Adlgasser-Sing- und Musikschule Inzell gestalteten Sänger und Musikanten, darunter mehrere Musiklehrer, ein abwechslungsreiches Programm. Unter dem Motto »Im Woid is so staad« führte Siegi Götze mit nachdenkenswerten Texten durch den Abend.


Der Sprecher spannte den thematischen Bogen von Gedanken zu »Ankunft und Warten« über Mariä Verkündigung und die Herbergssuche bis hin zur Geburt Jesu. Dabei verstand er es, immer wieder Bezüge zu unserer Welt und zum Alltagsleben herzustellen. Direkt philosophisch muteten die Überlegungen darüber an, wie unterschiedlich man warten kann: Triebfeder könne der Wunsch sein, sich früh einen guten Platz zu sichern. Man könne sich aber auch umschauen unter denen, die ebenfalls warten. Wer genau hinschaut, sehe vielleicht die traurige Frau, deren Kinder weit verstreut leben und die an Weihnachten einsam ist, den Buben, der sich sehnlichst die Versöhnung seiner Eltern wünscht, oder den Vater mit seinen Zwillingen im Rollstuhl.

Auch Gedanken zum Thema Vertrauen – »Vertrauen ist eine Oase im Herzen, die von der Karawane des Denkens nie erreicht wird« –, oder über eigene »Gebirge«, die wir wie Maria überwinden müssen, trug Götze einfühlsam vor. Manchmal blitzte auch verschmitzter Humor durch, etwa, wenn es um die undankbare Rolle des heiligen Josef ging: Er dürfe gerade mal die Laterne tragen, den Stall ausmisten oder den Esel für die Flucht herrichten, komme aber im Grunde an Weihnachten immer zu kurz. »D'Liab braucht koan Advent, des geht a unterm Jahr«, stellte er fest. Oft reiche ein freundlicher Blick zum Nachbarn, um die Engelsbotschaft vom »Frieden auf Erden« ankommen zu lassen.

Dazwischen streute die Lenzensberger Soatnmusi fein auf der Zither, Gitarre und Harfe gezupfte, am Hackbrett geschlagene und mit dem Knopfakkordeon und der Bassgeige begleitete stade Weisen ein, unter anderem ein »Mozart-Menuett« und bekannte Stücke von Tobi Reiser wie den »Perchtentanz« und den »Orgel-Boarischen«. Die Harfenistin der Gruppe, Karin Schroll vom Hochberg, beeindruckte auch mit einem Solostück.

Die Soatnmusi wechselte sich mit dem Ziach-Virtuosen Hermann Huber und der Hammerer Geigenmusi ab. Ersterer trug mit facettenreichem und ausdrucksstarkem, dynamisch fein abgestuften Spiel Stücke wie den 89/90-Walzer der Mühlviertler Geigenmusik Kiesenhofer, einen Weihnachtsboarischen und zwei Fantasien vor. Letztere ließ zum Beispiel einen langsamen Landler, den »Bracello-Boarischen« von Bernhard Kohlhauf oder eine Instrumentalbearbeitung des Lieds »Der güldene Rosenkranz« erklingen.

Reizvolle Klangfarben entstanden durch die seltene Besetzung mit Sabine Kübler an der Geige, Bernhard Kübler am Akkordeon, Elisabeth Daubner an der Harfe, Bettina Abstreiter an der Gitarre und Florian Seestaller in beiden Gruppen am Kontrabass.

Die Hammerer Geigenmusi gestaltete darüber hinaus feierliche, fantasievolle Vor- und Zwischenspiele zu den Liedern der Hammerer Sänger, wie »Es wird ein Stern aufgehen« oder »Gott Vater schickt an Engel aus«. Auch wenn sie a cappella sangen, hörte man Bettina und Klaus Abstreiter im Dreigesang mit Isabella Hogger gerne zu, auch aufgrund der interessanten Kombination von Männerstimme und zwei Frauenstimmen.

Zum Adventssingen mit zahlreichen Gruppen und Solisten lädt die Musikschule Inzell heuer am Freitag, 21. Dezember, um 19.30 Uhr in die Pfarrkirche St. Michael ein. vm

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