Die Theatergruppe »Comic On!« spielt seit 1990 für Kinder und Jugendliche im deutschsprachigen Raum. Zum Ziel haben sich die Kölner gesetzt, Normen und Werte nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit einem Augenzwinkern, mit Humor und manchmal drastischer Übertreibung, zu vermitteln.
Zum Inhalt: Bereits im Dialog der beiden Freundinnen, die etwas überspitzt die Klischees von pubertierenden Mädels erfüllen, mit den Lieblingsbeschäftigungen Shoppen, Instagram und Youtube, wird deutlich, wie sich die Mädchen selbst als Sexobjekt inszenieren. Kiara etwa wünscht sich eine Brust-OP und träumt davon, »Spielerfrau« zu werden.
Beim Schulfest kommt es zum Eklat: Kiara, natürlich in aufreizender Kleidung, weist Leo brüsk ab, als er versucht, sich ihr zu nähern. Leo versteht die Welt nicht mehr und tröstet sich mit einem Techtelmechtel mit der mutmaßlich weniger zimperlichen Elena. Durch Bitten und Betteln, Komplimente und dem Versprechen der großen Liebe bringt er sie dazu, ihm per WhatsApp Nacktfotos von sich zu schicken. Die intimen Aufnahmen kommen natürlich in Umlauf. Elena wird gemobbt und in die Verzweiflung getrieben.
Einfühlsam und drastisch führt das Stück auch vor Augen, wie die Personen im Umfeld der drei Hauptakteure reagieren. »Über diesen Leo und die, die das weiter geleitet haben, spricht niemand«, stellt die Mutter von Elena fest. Der Trainer von Leo hält sich raus mit Sprüchen wie »Mädchen sind in dem Alter total bekloppt«. Die Sozialarbeiterin klagt, wie schwierig es sei, alle an einen Tisch zu bekommen und dass sie Leo ja auch nicht die Karriere versauen wolle.
»Sexting«, die private Kommunikation über sexuelle Themen per mobilem Messaging, ist auch bei Jugendlichen immer verbreiteter. Wie nach ihren Vorstellungen üblich suchten die drei Akteure Marcel Langer (Leo), Julia Knorst (Kiara) und Anne Müller (Elena) danach das Gespräch mit den Schülern. Viele Finger gingen in die Höhe bei Fragen wie »Wer kann sich vorstellen, dass sowas passieren kann?« oder »Wer hat schon mal ein Foto bekommen, das er nicht haben wollte?« In der Diskussion ging es um die psychischen und strafrechtlichen Folgen für die Beteiligten, um alternative Handlungsmöglichkeiten, etwa den Verzicht auf die Verurteilung von Elena für ihren Fehler, die Fotos zu verschicken.
Die Schauspieler ermutigten die Jugendlichen, sich in so einer Situation an die Eltern, Lehrer oder Freunde zu wenden. Deutlich wurde, dass jeder Einzelne verantwortlich ist, dass das nicht so schlimm endet. »Wir waren an vielen Schulen, wo das in echt geschehen ist«, erzählte Anne Müller. vm