Ricarda und ihre beste Freundin haben ihren Eltern deshalb Lieder und Konzertausschnitte der Band gezeigt. »Wir haben uns mit unseren Familien zusammengesetzt und besprochen, wie wir uns das Konzert vorstellen«, sagt Ricarda. »Unsere Eltern fanden es schon ziemlich gut, wie wir uns da reingehängt haben.«
Für Ulrich Gerth, den Vorsitzenden der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung, ist das genau der richtige Weg, seine Eltern von dem ersten Konzertbesuch zu überzeugen: »Ich muss die Botschaft vermitteln: Das ist mir wichtig.« Jugendliche sollten schon im Vorfeld zuverlässig und selbstständig sein. Dazu gehört auch, dass sie das erste Konzert langfristig und alleine planen, Geld für eine Konzertkarte sparen und mit einer Gruppe von guten Freunden fahren, die die Eltern kennen.
»Optimal ist, wenn man das Konzert alleine mit dem Zug erreichen und an einem Tag wieder zurückfahren kann«, erklärt Gerth eine Faustregel für die passende Entfernung. »Man muss nicht klein anfangen – aber ein großes Konzert ist auch ein großer Schritt.« Ist das Konzert weiter weg, sollten Jugendliche und Eltern keine Kompromisse machen, sagt Gerth: »Es gibt Schulpflicht, und die muss man einhalten.«
Die ersten Konzertkarten haben Ricardas Eltern bezahlt, danach hat sie selbst Geld dazugegeben. Weil das Konzert in Köln war, hat ihr Vater die Mädchen hingebracht. Er hatte eine Karte für die Sitztribüne, sie standen direkt vor der Bühne. Doch Eltern müssen nicht zwingend mitgehen: »Am Anfang kann es sinnvoll sein, aber wenn man sich nicht für die Musik interessiert, muss man es nicht künstlich versuchen«, sagt Gerth. Ricarda hatte Glück: Ihr Vater mag die Band »30 Seconds to Mars«. Wer erst elf oder zwölf Jahre alt ist, wird es allerdings schwer haben, ganz alleine aufs Konzert gehen zu dürfen.