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Dieses Ölbild der Karolinenhütte von 1849 möchte der Förderverein Bergbaumuseum Achthal restaurieren lassen. (Foto: Konnert)

Umsetzung der neuen Dauerausstellung für das Bergbaumuseum verzögert sich

Teisendorf – Die Umsetzung der neuen Dauerausstellung für das Bergbaumuseum Achthal ist vorerst wegen der angespannten finanziellen Lage der Marktgemeinde auf Eis gelegt. Das Projekt soll erst 2024 fertiggestellt werden. In der Jahreshauptversammlung erklärte Bürgermeister Thomas Gasser die Hintergründe dazu.


Bis auf Vorstand Roland Klosa und Gerhard Helminger als Beisitzer wurden alle anderen Positionen neu besetzt. Stellvertretender Vorstand ist Detlev Schödel-Krey. Zur Kassierin wurde Cordula Kerschel gewählt, Christine Konnert ist Schriftführerin. Als Beisitzer komplettieren neben Gerhard Helminger noch Sepp Patz und Karl-Heinz Lintner die Vorstandschaft. Kassenprüfer sind Johann Reiter und Gernot Daxer.

Stadt Freiberg interessiert an Partnerschaft

Die Leiterin des Stadt- und Bergbaumuseums Freiberg/Sachsen, Andrea Riedel, überbrachte die Grüße des Oberbürgermeisters der Stadt Freiberg, Sven Krüger, und überreichte Bürgermeister Thomas Gasser ein Buch über Freiberg und einen Andenkenteller. Stadt und Museum Freiberg sind an einer Partnerschaft mit dem Museum im Achthal interessiert. »Wir wollen unsere langjährigen Erfahrungen mit einem Museum zum Bergbau gerne an das Achthaler Museum weitergeben«, so Riedel.

Der Verein hat derzeit 466 Mitglieder. Mitgliederwerbung bleibt angesichts der Altersstruktur und der Aufgaben für den Verein ein wichtiges Thema, so Klosa. Das Museum war 2022 bedingt durch Pandemie und Umbau geschlossen, sodass keine Eintrittserlöse generiert wurden. Die neue Dauerausstellung beschäftigte die Vorstandschaft das ganze Jahr über intensiv. Die Festlegung des Ausstellungsinhalts, insbesondere der 180 Texttafeln für die 22 Museumsräume und die drei Medienstationen forderten viel Zeit, ebenso wie die Ausschreibung der neun Gewerke. Die rund 500 Bücher der Museumsbibliothek wurden digitalisiert, zwei Vorträge im Rahmen der Museumswerkstatt fanden regen Zuspruch. Wie bereits Tradition, hat der Förderverein die Maiandacht, den Kirtag und die Barbarafeier organisiert und an der Fronleichnamsprozession teilgenommen.

Als der Finanzausschuss der Gemeinde im Dezember beschloss, das Projekt »Dauerausstellung« auf Eis zu legen, sei der Schock groß gewesen, so Klosa. Inzwischen habe man sich davon erholt und wolle weitermachen. So soll heuer der Förderverein die Museumswerkstatt und die Heimatstube verwirklichen. »Das Projekt ist nicht gestoppt, wie haben nur vom dritten in den zweiten Gang heruntergeschaltet«, so Bürgermeister Thomas Gasser. Hintergrund sei das zu hohe Defizit im Finanzhaushalt der Marktgemeinde für 2023.

Museum ist eine freiwillige Leistung

Das Bergbaumuseum sei eine freiwillige Leistung der Gemeinde. Während für andere freiwillige Leistungen bewilligte Fördermittel noch heuer verbraucht werden müssen, bleiben beim Bergbaumuseum die Fördermittel noch bis Ende 2024 wirksam. Deshalb habe man sich für die Verschiebung entschieden. Für bereits vergebene Aufträge bei der Dauerausstellung habe man in diesem Jahr im Haushalt 200 000 Euro eingestellt.

»Auf Eis legen heißt nicht komplett stoppen«, betonte Gasser. Das Projekt wird weiterverfolgt. Dem Gemeinderat sei es wichtig, die neue Dauerausstellung zu einem guten Ende zu bringen. Inzwischen sei es gelungen, aus der Fraktionsreserve des Bayerischen Landtags weitere 150 000 Euro Fördermittel für notwendige Bauarbeiten am Gebäude vor Einbau der Ausstellung zu generieren. Dafür hat sich Staatsministerin Michaela Kaniber eingesetzt, wofür der Bürgermeister ihr auch auf diesem Wege dankte. Sein Appell zum Schluss: »Unterstützt den Verein, es geht weiter, sogar mit mehr finanziellen Mitteln als zuvor«.

Die Gestalter haben sich von dem Schock zum Einfrieren des Projekts schnell erholt und arbeiten nun weiter intensiv, um den Zeitplan einzuhalten. »Wir, das heißt Kuratorin und Firma Liquid haben ein großes Interesse, dass diese Ausstellung fertig und sehr gut wird«, so Kuratorin Dr. Ulrike Laufer. Die Stimmung im Team sei positiv kreativ.

In einem »Rundgang durch ein unfertiges Museum« gab Laufer Einblicke in die Gestaltung der Ausstellung, ohne zu viel zu verraten. Die Ausstellung beginne mit der Römerzeit und gehe übers Mittelalter bis in die Neuzeit. Man arbeite viel mit raumhohen Präsentationen, interaktiven Medienstationen und Projektionen. Am Eingang würden die Besucher von Leitfiguren begrüßt, wie der Verweser Schallhammer, Direktor Titus Kolb oder das Dienstmädchen Anna Portenkirchner. Auf die Kinder wartet das Grubenmurmel als Leitfigur.

Laufer erwähnte wichtige Exponate, wie die berühmteste römische Straßenkarte, die die Besucher interaktiv nutzen können, den Freibrief des Salzburger Erzbischofs Matthäus Lang von 1537, der bisher als verschollen galt und im Laufe der Arbeiten zur Ausstellungskonzeption zufällig entdeckt wurde, oder eine Sammlung wertvoller Grund- und Saigerrisse, die in einem als »Schatzkammer« bezeichneten Raum zusammengefasst werden. Die neue Zeit wird unter anderem durch das »Originalbüro« des Direktors Titus Kolb dargestellt sein; auch, wie sich das gesellschaftliche Leben im Achthal zur Zeit der industriellen Blüte abgespielt hat.

Museum sucht nach alter Frauentracht

Das Museum sucht noch nach einer Frauentracht aus dieser Zeit, einer alten Schreibmaschine und alten Schlüsseln. Wer solche hat und sie zur Verfügung stellen will, solle sich bei Vorstand Klosa melden. Zwei Exponate präsentierte er den Anwesenden, und zwar einen kunstvoll gestalteten Beistelltisch aus Gusseisen, den ein Förderer dem Museum überlassen hat, und ein Ölbild der Karolinenhütte von 1840, für dessen Restauration der Förderverein aufkommen will und deshalb Spenden sammelt.

kon

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