Bildtext einblenden
Höhe- und Schlusspunkt beim Jubiläum des 25. Kaltblutfests war der Zehnerzug, gelenkt von Franz Edfelder, Vorsitzender der der Kaltblutzuchtvereinigung Berchtesgadener Land. (Foto: Horn)

Prächtige Rösser sind vielseitig einsetzbar

Teisendorf – Vor 25 Jahren wurde zum ersten Mal bei der Holzhauser Pfingstwoche ein Kaltblutfest veranstaltet, das sich zu einem Publikumsmagneten entwickelt hat. Am letzten Tag der Festwoche wurden auch heuer in einem rund zweistündigen Programm die gemütvollen Kaltblüter in den Mittelpunkt gestellt. Die Mitglieder der Kaltblutzuchtvereinigung Berchtesgadener Land mit ihrem Vorsitzenden Franz Edfelder präsentierten die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der Rösser.


Edfelder hieß die Besucher willkommen, die sich zu Hunderten rund um den Parcours neben dem Festzelt versammelt hatten. Pferdefreunde aus Österreich und befreundeter Genossenschaften hatten sich unter das Publikum gemischt. »Ihr habt die Ära des Holzhauser Bierzelts ein Stück weit mitgeprägt«, dankte Alois Zillner im Namen der Bierzeltgemeinschaft den Rosserern. Waren die kräftigen Tiere früher zur Arbeit eingesetzt, so finden die eleganten Kaltblutpferde heute vielfältige Verwendung. Ob als Reittier, als Rückepferd oder eingespannt in Kutsche und Wagen: die Präsentation war eine Augenweide für die Zuschauer.

Es wurde nicht nur die Kraft und Eleganz der Pferde vermittelt, das Publikum bekam auch einen Eindruck von den Zuchterfolgen der Berchtesgadener Vereinigung. Den Auftakt bildete eine »Koppel« bei der fünf Kaltblüter vorgeführt wurden, darunter zwei Schimmel. Weiter ging es mit der 29-jährigen Carina, einer Stute, die bereits bei der ersten Veranstaltung vor 25 Jahren dabei war und noch immer eine »gute Figur« macht. Die Hengste Nero, Vitano und Vachendorf waren ebenso schön anzuschauen wie eine Stute mit ihrem erst vier Wochen alten Fohlen sowie zwei weitere ein- und zweijährige Fohlen.

Was die Kaltblutfreunde mit der Kutsche können, das zeigte sich in verschiedenen Anspannungsarten: einem Zweispänner, einem Tandem und einem sogenannten Radom. Die Zuschauer bekamen hier nicht Alltägliches zu sehen, denn es bedarf viel fahrerischem Können- und auch Einfühlungsvermögen- für die Tiere, diese schwierigen Anspannungsarten einzuüben und vorzuführen. Ein weiterer Höhepunkt im Programm war die gerittene Quadrille mit acht jungen Frauen auf ihren Stuten, bevor es dann etwas gemütlicher zuging.

Kaltblüter zogen einen Zugschlitten, ein Bergwagerl und einen Almkarren. Ein Hingucker war die Nachbildung der Kirche St. Bartholomä vom Königssee auf einem Wagen. Als dann auch noch das Echo von dem vorgetragenen Trompetenstück über den Platz schallte, ging das ohnehin schon hervorragende Stimmungsbarometer nochmals nach oben. Der nächste Block war dem Einsatzfeld der Kaltblüter als Arbeitstier gewidmet. Pferde waren vor Mistbreiter und Grasegge, vor Prügelwagen und Brennholzfuhre oder vor Langholzstämme gespannt. Auch hier wurde das entspannte Gemüt der Rösser deutlich, aber auch, wie eng die Beziehung und somit auch das Vertrauen zwischen Mensch und Tier sind. Fröhliche Ziehharmonikaklänge waren zu hören, als Familie Lamminger mit einem »gestohlenen First« vorfuhr, bevor Georg Dumberger mit einem Planwagen einige Runden drehte.

Dann hat wohl mancher Zuschauer die Luft angehalten, als Andreas Zollhauser tollkühn die »Ungarische Post« vorführte, im sicheren Stand auf dem Rücken von zwei nebeneinander gespannten Pferden. Schluss- und Höhepunkt war dann, als Franz Edfelder mit dem Zehnerzug des Berchtesgadener Lands vorfuhr. Ein Prachtgespann par excellence. Edfelder präsentierte nicht nur sein Geschick an den langen Leinen, die zehn Rösser harmonierten in Perfektion, wobei diesmal sieben Pferde zum ersten Mal im Zehnerzug eingespannt waren. Mitgestaltet wurde das Jubiläum von den Neukirchner Goaßlschnalzern, die mit ihren Fuhrmanngoaßln das Programm bereicherten.

Es war ein rundum gelungenes Jubiläum. Moderator Werner Zeininger brachte es auf den Punkt: »Das ist ein Traum, was wir an so einem Tag wie heute zu sehen bekommen«. Zeininger saß als »ein Mann der ersten Stunde« bereits beim ersten Kaltblutfest am Mikrofon und erläuterte auch diesmal wieder mit viel Fachwissen die einzelnen Vorführungen. Heuer moderierte er gemeinsam mit Rundfunksprecher Georg Kamml die Veranstaltung. Für Zeininger war es das letzte, für Kamml das erste Kaltblutfest in dieser Position. Zum Abschied gab es eine Überraschung für Zeininger. Er durfte auf dem Kutschbock des Zehnerzugs Platz nehmen und genoss seine Abschiedsfahrt, begleitet vom lang anhaltenden Applaus des Publikums.

mh

Mehr aus Teisendorf