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Die besonderen Verdienste von Altlandrat Georg Grabner würdigte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber.

»Nicht nur verwalten, sondern gestalten« gilt für die CSU

Teisendorf – »Nirgends ist Politik greifbarer und transparenter als in der Kommunalpolitik. Nirgends wirken Veränderungen schneller und nirgends sind die Gestaltungsspielräume für den Einzelnen größer«, so die CSU-Kreisvorsitzende im Landkreis Berchtesgadener Land, Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Bei der Kreisversammlung in Teisendorf würdigte sie das Wirken dreier langjähriger Bürgermeister und des ehemaligen Landrats.


2020 endete die Amtszeit von Silvester Enzinger aus Anger, Hans Eschlberger aus Ainring, Sepp Flatscher aus Freilassing und die des ehemaligen Landrats Georg Grabner aus Teisendorf. »Eine kommunalpolitische Ära ist zu Ende gegangen«, begann Kaniber ihre Laudatio. »Die CSU ist dankbar und stolz, so herausragende Persönlichkeiten gestellt zu haben. Sie haben ihre Gestaltungsspielräume hervorragend genutzt. In der Politik kann man etwas bewegen – wenn man will. Diesen Willen haben alle vier bewiesen.«

Als Landrat sei es dem Teisendorfer Georg Grabner gelungen, das Berchtesgadener Land als einzigartige Heimat zu erhalten. Er habe stets ein Gespür für die Menschen gehabt und so eine ganze Reihe wichtiger Projekte zum Wohle der Bürger umsetzen können. Miteinander statt gegeneinander sei stets Grabners Devise gewesen, so Kaniber. Bei den wirklich wichtigen Entscheidungen hätten deshalb immer alle Parteien im Kreistag an einem Strang gezogen. »Dazu braucht es viel Einfühlungsvermögen, Menschenkenntnis und Führungsstärke.«

Kaniber gratulierte Grabner zum Ehrenring in Gold, den der Landkreis ihm bereits verliehen hat. Diese seltene Auszeichnung erhielten nur Persönlichkeiten, die sich um das Wohl und Ansehen des Landkreises in besonderer Weise verdient gemacht haben. Bereits 2012 hatte Grabner den Ehrenring der TU München erhalten – für sein Engagement zur Gründung des Schülerforschungszentrums Berchtesgadener Land. Das Thema Bildung sei ihm stets ein Herzensanliegen gewesen, schon als Landtagsabgeordneter zwischen 1990 und 2002. Genau das habe er auch als Landrat weiterverfolgt.

Großes Engagement habe er für die Förderung von Menschen mit Behinderung gezeigt – und für die Hospizarbeit: Mit seinem Zutun gründeten die Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein mit der Stadt Rosenheim 2016 das Chiemseehospiz in Bernau.

Als Landrat musste Grabner auch schlimme Katastrophen meistern: Die Hochwasser 2002, 2005 und 2013, zwei Waldbrände, die Schneekatastrophe 2019 und den tragischen Einsturz der Eishalle 2006. »Du hast dich Tag und Nacht um alles gekümmert«, erinnerte Kaniber an seinen Einsatz. »Für dich standen immer die Angehörigen im Vordergrund. Da hast du mich mit deiner Menschlichkeit tief beeindruckt.«

Das galt auch 2015, als von einem Tag auf den anderen so viele Flüchtlinge ins Berchtesgadener Land kamen. Grabner habe Hallen und Turnhallen bereitgestellt und wesentlich dazu beigetragen, dass die Migranten gut versorgt wurden – auch wenn es zu Spitzenzeiten in Freilassing bis zu 3000 Menschen täglich waren.

Eine der schwierigsten Aufgaben Grabners war die Reform der Kliniken. Früh habe er erkannt, dass die alte Struktur nicht zukunftsfähig war. »Du hast dich für ein neues Konzept eingesetzt und auch deshalb ist 2009 die Fusion der Kreiskliniken BGL und Traunstein gelungen.« Ein Glücksfall, der ohne Grabner keinesfalls möglich gewesen wäre, stellte Kaniber klar. Auch die Einrichtung der »Gesundheitsregion Berchtesgadener Land« sei Grabners Erfolg. Mit der Erstellung des Wirtschaftsleitbilds und der Gründung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft habe Grabner wichtige Weichen gestellt – immer unter der Prämisse, dass Ökologie und Ökonomie im Einklang sein müssen. Damit habe Grabner wichtige Impulse gesetzt, so Kaniber, etwa für das UNESCO Biosphärenreservat, bei der energetischen Sanierung fast aller landkreiseigenen Gebäude und beim Klimaschutz-Konzept des Landkreises – wofür ihm der Bayerische Energiepreis verliehen wurde.

Grabners Einsatz für »seinen« Bob- und Schlittenverband habe sich fantastisch auf die Eisbahn am Königssee ausgewirkt. Ohne diesen wären die Modernisierungen vielleicht nie gekommen – »dann hätten auch die zahlreichen Weltmeisterschaften nie stattfinden können. Vergelt's Gott lieber Schorsch, für alles, was du für den Landkreis getan hast«, so Kaniber. Grabners Motto werde sich die CSU zum Vorbild nehmen: »Nicht nur verwalten, sondern gestalten.« fb

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