Mit der Wengerboch Musi, dem Duo Hornsteiner-Kriner, die Weiß'ngroana, dem Leit'n Toni und sei Bua, der Rotofen Musi, der See-Doi Musi und dem Hamberger Viergsang war es den Veranstaltern gelungen, ausnahmslos hochkarätige Musik- und Gesangsgruppen zu gewinnen, die dem Publikum Musik und Gesang vom Feinsten boten. Heine Albrecht aus Siegsdorf führte professionell, informativ und unterhaltsam durch das Programm. Erläuterungen zu den einzelnen Gruppen, kurze Gespräche mit Festleiter Kurt Gastager und den Künstlern, Gedichte oder lustige Geschichten sorgten für die Auflockerung des musikalischen Programms.
Der Abend begann schwungvoll mit drei flotten Polkas, vorgetragen von der See-Doi-Musi, den Weißn'groana und der Rotofenmusi. Auch im weiteren Verlauf des Abends spielte jedes Volksmusikensemble Boarische, Polkas, Landler und Walzer in der ihm eigenen Klangrichtung. Die Rotofen Musi, seit über 40 Jahren fester Teil der Volksmusik-Szene im Berchtesgadner- und Salzburger Land, sorgte mit Hackbrett, Gitarre, Bassgeige, Ziach, Klarinette und Posaune für rassige, lebendige Musik mit originellem Ton und Rhythmus.
Aus der Gegend Chiemsee und Weilheim kamen die sechs jungen Musikanten, die als Weißn'groana mit Flügelhorn, Klarinette, Posaune, Gitarre, Kontrabass und steirischer Harmonika frische Tanzlmusi für Alt und Jung schwungvoll und einfühlsam spielten. Etwas leisere aber dennoch nicht weniger flotte Töne kamen von den Lokalmatadoren aus Neukirchen/Achthal. Die aus den Geschwistern Theresa (Gitarre), Florian (Ziach) und Andreas Zollhauser (Bass) und Franziska Wellinger (Harfe) aus Froschsee bestehende Gruppe sieht sich zwischen Tanzlmusi und Stubenmusi angesiedelt und überzeugte mit einem klangreinen Spiel.
Vier junge Musikanten, Dominik, Toni, Philipp aus dem Pongau und Ludwig aus Bayern sind inzwischen als Wengerboch Musi gut bekannt. Kennengelernt haben sie sich bei den Hirtenkindern des Salzburger Advents. Die Leidenschaft für die traditionelle Volksmusik – besonders »Soat’nmusi« hat sie zusammengebracht. Mit Ziach, Zither, Gitarre und Kontrabass spielten sie vor allem flotte Eigenkompositionen in einer etwas unüblichen aber begeisternden Art.
Mit besonders traditionellen Stücken, wie »A Sprung über Wasser«, »Hab' schier die ganze Nacht« oder »Willst an Gamsbock schießn«, in denen sie die Liebe, das Jagen und ihre Heimat besangen, waren die zwei Mittenwalder Ausnahmemusikanten Anton Hornsteiner und Christoph Kriner zu hören. Stimmgewaltig, mit großer musikalischer Ausdruckskraft und bewegender Innigkeit rührte ihr Gesang die Zuhörer.
Der Hamberger Viergesang war kurzfristig für den auf dem Programm angekündigten Familiengesang Rehm eingesprungen, der wegen Erkrankung absagen musste. Der Programmqualität tat es keinen Abbruch. Auch nicht, dass aus dem Viergesang plötzlich ein Dreigesang wurde, weil Stefan Hamberger, ungeplant wegmusste – er wurde Vater. Gabi, Johanna und Genoveva ließen sich davon nicht aus der Ruhe bringen und überzeugten mit einem erstaunlich feinen Stimmendreiklang in Liedern wie zum Beispiel »Wann du mir a Briafal schreibst« oder »Auf do Schottnseitn bleib i ned«.
Das Ziachspiel in höchster Perfektion führte der Pongauer Leit'n Toni (Familienname Mooslechner) zusammen mit seinem Sohn Toni (er ist auch Mitglied der Wengerboch Musi) mit der »Großarler Polka«, geschrieben von seinem Vater, einem Landler und dem »Tannkoppn Boarischen« vor. Seit vier Generationen wird dieses Instrument in der Familie des Leitn Toni mit Leidenschaft und großem Talent gespielt. Für die Zuhörer war es schier unglaublich, was man der Ziach an Melodien entlocken kann. Die Zugabe außerhalb des regulären Programms freute sie umso mehr.
Mit einer Aufführung des traditionellen Bergknappentanzes in Erinnerung an die Vergangenheit Neukirchens als Bergarbeitersiedlung haben Neukirchner Jugendliche die Zuschauer am Schluss erfreut. Barbara und Hannelore Enzinger begleiteten die Vorführung gesanglich.
Bei all der Vielfalt, die die teilnehmenden Gruppen in ihren musikalischen Darbietungen zeigten, hatten sie eines gemeinsam: die Liebe zur echten, alpenländischen Volksmusik. Den Hoagart hatten sich, so Ansager Heine Albrecht, die Neukirchner Trachtler zu ihrem hundertjährigen Jubiläum selbst als Geschenk gewünscht. Damit haben sie nicht nur sich selbst, sondern auch den vielen Besuchern ein besonderes Geschenk gemacht. kon