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Die Inschrift dieses römischen Grabsteins, der in Teisendorf gefunden wurde, kann als Hinweis für die Eisenerzgewinnung am Teisenberg zur Zeit der alten Römer gesehen werden. (Foto: M. Konnert)

Jahreshauptversammlung des Fördervereins Bergbaumuseum

Teisendorf – Mitgliederwerbung steht für den Förderverein Bergbaumuseum Achthal ganz oben. Deshalb verspricht die Vorstandschaft jetzt jedem, der ein neues Mitglied wirbt, eine kleine Überraschung. Zudem ist das neue Mitglied im Beitrittsjahr beitragsfrei. Das gab Vorstand Roland Klosa in der Jahreshauptversammlung bekannt. Die Mitgliederzahl ist leicht gesunken, von 501 Ende 2020 auf jetzt 486.


Vorstand Roland Klosa erklärte in seinem Rückblick unter anderem, die letzten beiden Jahre seien durch die Arbeiten zur Aktualisierung und Neugestaltung der Dauerausstellung des Museums geprägt gewesen. Inzwischen ist das Museum leergeräumt, die Ausschreibungen der Gewerke laufen. Die Neueröffnung ist für Ende April 2023 geplant. Die derzeit leeren Räumlichkeiten sollen für eine Neuauflage der Bildungswerkstatt genutzt werden mit Vorträgen, Kursen, Erzählabenden. Das Programm wird zur Zeit erstellt. Neugestaltet werden soll im Laufe des Sommers auch die Grünfläche vor dem Museum. Der Obst- und Gartenbauverein Oberteisendorf hat sich bereit erklärt, dies ehrenamtlich zu übernehmen. Als Veranstaltungen in diesem Jahr sind geplant, eine Maiandacht am 29. Mai an der Knappenkapelle, der Kirtag am 7. August und am 4. Dezember das Barbarafest.

Aufgrund einiger Beschaffungen in Zusammenhang mit der Neugestaltung des Museums, darunter der Ankauf eines sehr gut erhaltenen, rund 200 Jahre alten Original-Warenkatalogs der Carolinenhütte Achthal, sind die Finanzen des Fördervereins etwas zurückgegangen, so Kassierin Manuela Leber in ihrem Bericht. Auf Vorschlag der Vorstandschaft stimmte die Versammlung der Erhöhung des Mitgliedsbeitrags auf 18 Euro zu. Dies war notwendig, um die vielen Aufgaben, die ins Haus stehen, bewältigen zu können.

Kuratorin Dr. Ulrike Laufer erklärte kurz die konzeptionellen Grundzüge der neuen Dauerausstellung. »Wir wollen über Bergbau und Arbeit sprechen und dabei herausheben, dass die Menschen das Wichtigste waren«, so Laufer. Arbeiter, Gewerker und vor allem auch Frauen soll eine Stimme gegeben werden, sodass durch sie die Geschichte des Achthals lebendig wird. Holz und Erz in Verbindung mit einer nachhaltigen Nutzung von Ressourcen sollen sich durch das Museum ziehen, betonte Julia Moderegger von der Biosphärenregion Berchtesgadener Land, die mit ihrem Projekt Drehscheibe Biosphärenregion auch im Museum sichtbar sein wird.

In eine längst vergangene Zeit führte Prof. Dr. Günther R. Thüry aus Salzburg. Es sei lange wissenschaftlich nicht bewiesen gewesen, dass zur Zeit der Römer am Teisenberg Eisenerz abgebaut und weiterverarbeitet wurde, so seine Ausführungen. Nun gebe die Inschrift auf einem römischen Grabstein, der im 18. Jahrhundert verbaut in einer Mauer der Stallungen des Dechantshofs in Teisendorf gefunden worden ist, wichtige Hinweise darauf, dass tatsächlich bereits die Römer am Teisenberg Eisen gewonnen haben. Denn der Mann, der den Grabstein aufstellen ließ, war Mitglied eines Inkassounternehmens für Gewerke der Eisengewinnung.

Bürgermeister Thomas Gasser dankte allen, vor allem aber Roland Klosa für sein enormes Engagement zur Modernisierung des Museums als wichtige Kulturstätte. »Wir als Gemeinde sind froh, dass wir für diese Arbeit einen Förderverein hinter uns haben, der tatkräftig mithilft, dieses Juwel auf Vordermann zu bringen«, so Gasser. Es sei wichtig, Dinge weiterzuentwickeln. Dies sei keine Kritik an der wertvollen Arbeit des Museumsgründers Sepp Winkler.

Im Gegenteil, es zeige, wie wichtig dessen Idee und Arbeit war, auf die man jetzt aufbauen könne. »Mein Mann brennt für diese Sache«, überraschte Brigitta Klosa die Versammlung zum Schluss und zeigte die Kopie eines Bildes einer österreichischen Künstlerin, das einen Hochofenabstich darstellt. Sie hat es zufällig entdeckt, erworben und wird es als Dank für alle, die mitmachen und auch dafür brennen, und als kleinen Gruß aus ihrer Heimat Österreich dem Museum schenken.

kon

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