Teisendorf: Der Meiler war nicht »totzukriegen«
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Wie in alten Zeiten: Männer mit rußgeschwärzten Gesichtern beim Meilerabbau in Neukirchen. (Foto: Mergenthal)

Der Meiler war nicht »totzukriegen«

Teisendorf – »De gibt koa Ruah«, staunte der Köhlervereinsvorsitzende Alois Prechtl über den Überlebenswillen der Glut im diesjährigen Kohlenmeiler. Obwohl der Meiler vor drei Wochen komplett abgedichtet wurde mit dem Hintergedanken, die Glut »abzutöten« und die Ernte der Kohle weniger heiß zu gestalten, war er innen immer noch »heiß wie ein Vulkan«. Im Vereinskreis statt mit einem großen Fest wurde er nun abgebaut.


Da der Abbau wegen der Corona-Auflagen nicht publik gemacht worden war, erwarteten die Köhler nur wenige Gäste. Daher wurde diesmal nicht die historische Attraktion, eine alte Bahn zum Herunterfahren der Kohle vom Berg, aufgebaut. Stattdessen kamen moderne Traktoren und Gerätschaften zum Einsatz. »Heute war ausgerechnet der Bayerische Rundfunk da, wo wir nichts zum Herzeigen haben«, wunderte sich Prechtl. Ein Bericht über den Abbau des Kohlemeilers ist am heutigen Montag in der BR-Abendschau zu sehen.

Das Bild der rußgeschwärzten Männer, die auf dem Meiler stehend mit Gabeln, Rechen und Schaufeln die Kohle mit der Hand ernteten, ist unverändert und erinnerte an alte Zeiten. In zwei Schichten, die sich stündlich abwechselten, arbeiteten die Männer an zwei Stellen: direkt am Meiler und unten, wo die Kohle in einem großen Quadrat zum Auskühlen ausgebreitet und dann in Behälter gegeben wurde. Zwischendrin musste immer mit Wasser kräftig abgelöscht werden.

Nicht nur von unten durch die heiße Kohle, sondern auch von oben durch die stechende Sonne mussten die jungen und betagteren Köhler ordentlich schwitzen. Somit waren die regelmäßigen Bierlieferungen der Köhlerliesl Theresa Zollhauser sehr willkommen. Da sie heuer im sehr ruhigen Vereinsjahr weniger zu tun hatte, bleibt sie auch nächstes Jahr noch im Amt. »Wir hoffen, dass wir 2021 die Köhlerwochen wie gewohnt abhalten können«, betonte Alois Prechtl.

Trotz der Corona-Auflagen, die am Eingang im abgezäunten »Biergarten« erklärt wurden, genossen die wenigen meist vereinsinternen Gäste das gemütliche Beisammensein bei kühlen Getränken, Brotzeit, Gegrilltem und Kaffee und Kuchen. Dazu spielte zünftig die »Hi-und-do-Musi« aus Ruhpolding auf. vm

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