Die erste Überlegung, die Jungbäume könnten durch weidende Tiere herausgezogen worden sein, machte bald einer ernüchternden Entdeckung Platz: Ganze Bündel der jungen Baumsprösslinge lagen vertrocknet im Gebüsch. Dr. Roland Baier, stellvertretender Nationalparkleiter, ist verärgert: »Es wurden gezielt frisch gepflanzte Tannen und Buchen herausgerissen. Für mich ist nicht nachvollziehbar, warum jemand so etwas macht«.
In den letzten Jahrhunderten waren auch im Bereich des heutigen Nationalparks, bedingt durch die Salinenwirtschaft, fast ausnahmslos Fichtenreinbestände gepflanzt worden. Ein wichtiges Ziel des Nationalparks ist heute die Wiederherstellung eines naturnahen Bergmischwaldes mit Tannen und Buchen. Der Klimawandel sorgt für ständig extremer werdende Witterungsbedingungen, an die Fichten nicht angepasst sind.
Ein Bergmischwald aus Tannen und Buchen sowie Fichten und weiteren Baumarten kommt mit den neuen klimatischen Anforderungen deutlich besser zurecht. Mischwälder stabilisieren mit ihren Wurzelsystemen nicht nur abschüssigen Hangboden, sondern dienen auch als Wasserspeicher und tragen so aktiv zum Hochwasserschutz bei. Auch für die Borkenkäferproblematik, die ausschließlich Fichtenbestände betrifft, wäre damit eine nachhaltige Lösung gefunden.
»Tannen und Buchen sind bestens an die extremen Verhältnisse im Hochgebirge angepasst. Sie sind daher eine Art Zukunftsvorsorge und ideale Baumarten eines voll funktionsfähigen Schutzwaldes«, erklärt Dr. Baier. Im Fall der vernichteten Jungpflanzen handelt sich um vorsätzliche Sachbeschädigung mit einer Schadenshöhe von mehreren Hundert Euro. Die Nationalparkverwaltung erstattete Anzeige unbekannt Unbekannt.
Hinweise auf die Verursacher nimmt die Polizeiinspektion Berchtesgaden unter Telefon 08652/94670 entgegen.