Fischtreppen möchte Josef Kollmer bauen, damit die Bewohner der Ramsauer Ache wieder ungehindert den Fluss entlang schwimmen. Natürlich nur dann, wenn sein ambitioniertes Projekt, das ihn mittlerweile viele Nerven gekostet hat, auch umgesetzt wird. Josef Kollmer ist zuversichtlich, dass sein Wasserkraftwerk irgendwann realisiert wird. »Immerhin hat das Landratsamt bereits zugestimmt«, sagt er.
Die Dimensionen des Felsentor-Kraftwerkes sind eine Sache für sich: Das Bauwerk würde fünf Millionen Euro verschlingen – Minimum, sagt Josef Kollmer. Er muss es wissen, hat er doch schon eine siebenstellige Summe in Planung, Modellversuche und Gerichtskosten gesteckt. Viel Geld für ein Projekt, dessen Bau bislang noch nicht einmal begonnen hat. Allein der Modellversuch war mit gigantischem Aufwand verbunden: Immerhin musste ein Modell des Felsentor-Kraftwerks im Maßstab 1:25 gebaut werden, inklusive Flussauslauf. Das Modell war schlussendlich riesig, war aber Bedingung.
Fünf Jahre lang beschäftigt Josef Kollmer der Bau in der Ramsauer Ache nun schon. Als Geschäftsführer der WKW Felsentunnel GmbH & Co. KG hat er nach eigener Aussage zwar schon mehrere ähnliche Wasserkraftwerke geplant und bauen lassen, so richtig in die Karten reinschauen lassen möchte er sich dann aber trotzdem nicht: »Es geht um eine ordentliche Umsetzung eines Wasserkraftwerkes mit allem, was dazugehört«, sagt Josef Kollmer.
Deshalb arbeitet er mit vielen Experten zusammen, die ihn beraten. 3,5 Millionen Kilowattstunden Strom möchte er mit dem Kraftwerk erzeugen. 980 Haushalte können mit Strom versorgt werden. »Damit könnte man ohne Weiteres die gesamte Ramsau beliefern«, sagt Kollmer. Mit den »Fischern« hat er, nach eigener Aussage, immer die größten Probleme. Auch dieses Mal. Derweil soll das Felsentor-Kraftwerk, sofern es irgendwann verwirklicht wird, ein für alle Seiten gelungener Abschluss sein. Die Ramsauer Ache würde für die Fische im Fluss durchgängig gemacht werden, »schützenswerte Biotope« seien davon nicht betroffen.
Das Landratsamt, das das Kraftwerk bereits genehmigt hatte, gibt Josef Kollmer Recht. Weil aber derzeit eine Klage läuft, liegt die Sache zunächst auf Eis. »Wenn ich gewusst hätte, was hier passiert, hätte ich mich dafür nicht so sehr eingesetzt«, sagt Kollmer. Aufgeben möchte er aber nicht. Schließlich sei das Ziel, die Realisierung des Kraftwerks, zum Greifen nah. Kilian Pfeiffer