Die SPD-Fraktion im Kreistag wollte im Oktober letzten Jahres wissen, ob die Gemeinden im Landkreis neue Bahnhaltestellen planten und wenn ja, wo. Im Dezember hat das Landratsamt daraufhin zehn Gemeinden angeschrieben, die an einer Bahnlinie liegen und sie gebeten, den erwarteten Bedarf an neuen Bahnhöfen zu melden. Tatsächlich meldeten die Gemeinden insgesamt 15 neue Bahnhaltestellen (siehe Infokasten).
Das Landratsamt in Bad Reichenhall hat die unerwartet lange Wunschliste umgehend an das Bayerische Verkehrsministerium weitergeleitet, mit der Frage, welche Haltestellen denn realisierbar seien. Die Antwort kam prompt: Nur drei der fünfzehn gewünschten Haltestellen seien machbar, und zwar die geplanten Haltestellen Bad Reichenhall-Nord und -Mitte sowie Bischofswiesen-Winkl. Alle anderen Wünsche wurden vorerst abgelehnt, in den meisten Fällen sieht das Ministerium schlicht keinen Bedarf. Zwischen Laufen und Freilassing sei ohne zweigleisigen Ausbau keine neue Haltestelle möglich, zwischen Traunstein und Freilassing würde der Meridian schlicht seine Anschlüsse in Freilassing und Rosenheim verlieren, wenn er zum Beispiel in Teisendorf insgesamt viermal halten würde.
Für eine neue Haltestelle sollten sich mindestens 1 000 Einstiege und Ausstiege ergeben, für Berchtesgaden-Ost, also die Verlängerung vom Bahnhof durch den stillgelegten Tunnel in Richtung Gymnasium, sieht ein Gutachten immerhin 730 neue Fahrgäste am Tag. Wegen der drei geplanten Haltestellen entlang der BLB-Strecke sieht das Ministerium aber ohnehin schon einen Ausbauschwerpunkt im Berchtesgadener Land gegeben.
Das Ende der Geschichte: Der Kreistag wird die Landkreisverwaltung damit beauftragen, sich weiterhin für alle 15 gewünschten Bahnhaltepunkte einzusetzen. Michael Hudelist