Klaus Brandners bisher beste Weltcupplatzierung war ein 18. Platz kurz vor Weihnachten beim Super-G in Val Gardena/Gröden. Am Samstag wiederholte der 24-jährige Speedspezialist dieses Husarenstück just auf der schwierigsten und berüchtigtsten Abfahrtsstrecke der Welt, der Streif in Kitzbühel. Dabei ging der Sportler aus dem Ortsteil Schwöb der Gemeinde Schönau am Königssee erst mit der Startnummer 37 ins Rennen, das nach dreimaliger Verschiebung um gut die Hälfte von 3,3 Kilometer auf 1,6 verkürzt worden war.
Klaus Brandner wagte viel und wurde mit dem 18. Platz belohnt. »Endlich habe ich auch in der Abfahrt Weltcuppunkte geholt und dann noch dazu auf der Streif«, so Brandner, der vollauf zufrieden war, obwohl noch mehr drin gewesen wäre. Zwei Ränge vor Brandner reihte sich sein Mannschaftskamerad Andreas Sander (58,84) von der SG Ennepetal ein.
»Das war einfach nur toll, mir ist von oben bis unten eine gute Fahrt gelungen, wenn ich auch bei der Einfahrt in den Zielschuss wie viele andere Probleme hatte. Da gab es brutale Schläge, daher sah es so unruhig aus«, erklärte Brandner, der auch sehr gerne von ganz oben mit Mausefalle, Kompression, Steilhang, Brückenschuss, Gschöss und Alte Schneise gefahren wäre. »Aber es hat auch so gepasst.« Obgleich Brandner und auch Sander die Qualifikationsnorm (einmal unter den Top acht oder zweimal unter den besten 16) nicht ganz geschafft haben, dürfen beide zur WM. »Ich habe in Kitzbühel gezeigt, was ich kann. Die Teilnahme an der WM ist supertoll.«
Seinen 25. Geburtstag am kommenden Freitag wird Klaus Brandner in Colorado feiern. In Kitzbühel wurde nicht gefeiert, vielmehr traf sich der erfolgreiche Abfahrer nach dem Rennen mit seiner Familie. Große Freude machten dem Königsseer auch die vielen Glückwünsche aus der Heimat.
Auf die WM-Abfahrt freut sich Brandner jetzt schon: »Nach einem eher flachen Startteil folgt gleich ein Steilhang, der mir sehr gut taugt«, blickt Brandner schon in die USA, wohin der Flieger am Mittwoch startet. Mama Michaela, die ihrem Klausi einst das Skifahren beigebracht hat, war in Kitzbühel unglaublich nervös, dann aber auch sehr glücklich. Und dann hat es noch eine Ewigkeit gedauert, bis sie ihren erfolgreichen Sohn in die Arme nehmen konnte. cw