Beruflich war sein Leben durch 43 Jahre Schuldienst an der Bischofswieser Volksschule geprägt. Daneben zeichnete er sich bis ins hohe Alter durch sein unermüdliches ehrenamtliches Engagement aus.
Thomas Inderst kam erst 1954 mit seiner Berufung als Lehrer an die Volksschule Winkl in die Gemeinde Bischofswiesen. Er ist in der Hallertau geboren und aufgewachsen und durchlief nach seiner Ausbildung zum Lehrer die ersten Verwendungen als Lehramtsanwärter in den Landkreisen Kelheim und Landshut. Bischofswiesen sollte dann seine neue Heimat werden. 1956 wechselte er von Winkl an die Volksschule nach Bischofswiesen, 1970 wurde er dort Konrektor und ab 1978 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1987 war er Rektor dieser Schule.
Thomas Indersts Frau Irmgard, die er 1955 geheiratet hatte, starb 2013 und seither lebt er mit pflegerischer Unterstützung alleine in seinem Haus am Egglerpoint. Tochter Cornelia, die als erfolgreiche Anwältin in München arbeitet, kümmert sich liebevoll um die Organisation seines Lebens und besucht ihren Vater regelmäßig.
Thomas Inderst ist seit 1960 Mitglied der SPD. Noch im Jahr seines Eintritts in die SPD kandidierte er auf Anhieb erfolgreich bei der Wahl für den Gemeinderat und behielt sein Mandat bis zum Jahre 1996. Von 1984 bis 1996 war er zugleich auch 2. Bürgermeister von Bischofswiesen. Durch seine Sachkompetenz, sein feines Gespür für das Machbare und seine ausgleichende Art war er in den eigenen Reihen wie auch beim politischen Gegner gleichermaßen geachtet und beliebt. Geradezu vorbildlich gut war trotz gelegentlichen Dissenses in der Sache die menschlich harmonische und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem damaligen CSU-Bürgermeister Simon Schwaiger.
Oft genug auch, wenn im Gemeinderat Spannung nach Entladung suchte, verstand er es als »Freund der modernen Lyrik« (Inderst über Inderst), mit seiner humorvollen und feinsinnigen Art oder manchmal auch mit mundartlichen Gedichtbeiträgen die Lacher auf seine Seite zu ziehen und für Entspannung zu sorgen. Er war dabei ein aufmerksamer Beobachter, analysierte messerscharf, formulierte treffsicher und teilte voller Schalk und Sarkasmus aus – hintersinnig, aber nie hinterfotzig. Eine Sammlung seiner Gedichte wurde im Verlag des »Berchtesgadener Anzeigers« 2001 unter dem Titel »Boarisch greiz und gwer« mit großem Erfolg veröffentlicht.
Über 40 Jahre hat Thomas Inderst das politische und gesellschaftliche Leben seiner Gemeinde aktiv mitgestaltet. Die Würdigung seines Lebenswerks erhielt er 1996 zunächst von seiner Partei mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft und 1997 vonseiten der Gemeinde Bischofswiesen mit der Ernennung zum Ehrenbürger. Dies war für ihn aber noch lange kein Grund, sich aus dem Gemeindeleben zurückzuziehen.
Mit viel Liebe und Engagement hat er bereits vor seinem Eintritt in den Ruhestand begonnen, das Archiv der Gemeinde Bischofswiesen aufzubauen und arbeitete dort von 1988 bis zum Jahre 2006 ehrenamtlich weiter. Die im Jahre 2005 zur 850-Jahr-Feier Bischofswiesens herausgegebene Chronik der Gemeinde wurde im Wesentlichen von ihm gestaltet. Thomas Inderst ist schon heute ein Stück Bischofswieser Geschichte – lebendiges Urgestein seiner Gemeinde. fb