Das Heizkraftwerk ist nach den Worten von Bürgermeister Thomas Weber ein »Leuchtturmprojekt« im Rahmen des Energienutzungsplans für Bischofswiesen. Ins Auge gefast hat man dafür aktuell den Standort beim Steinbruch Greinswiesen. Die Untersuchungsbereiche für die Wirtschaftlichkeitsberechnung hat man nach den Worten von Arnold Fellinger in drei Gebiete aufgeteilt: den zentralen Siedlungsbereich mit den Gebäuden des Wohnbauwerks (Bauabschnitt 1), den Gewerbepark beim Panorama Park (Bauabschnitt 2) und den nördlichen, am höchsten gelegenen Siedlungsbereich beim Nierntalweg (Bauabschnitt 3). Laut Fellinger hat man mit potenziellen Kunden gesprochen und aufgrund der Quadratmeterzahl der Gebäude den Wärmebedarf ermittelt.
Nicht berücksichtigt in den detaillierten Berechnungen hat man erst einmal die Baugebiete 2 und 3. »Beim Panorama Park benötigt man zwar im Winter viel Wärmeenergie, im Sommer aber gar keine«, sagte Fellinger. Und im Bereich Nierntalweg gibt es hauptsächlich kleine Einfamilienhäuser, die wirtschaftlich schwierig anzuschließen wären. Allerdings macht sich nach »Anzeiger«-Informationen dort bei einigen anschlusswilligen Bürgern bereits Enttäuschung breit, weil sie bislang nicht einmal gefragt wurden.
Berechnet hat man, dass der Wärmebedarf für das Baugebiet 1 bei 3 450 000 Kilowattstunden im Jahr liegt. Erforderlich wäre dafür eine 800-Kilowatt-Heizkesselanlage. Die Verlegung von insgesamt 3 200 Metern Trassenleitung würde rund 1,4 Millionen Euro kosten, dazu kämen weitere Investitionen in die Heizzentrale, die Wärmeerzeugung, die Thermohydraulik, die Wärmeübergabestationen und in die Planung. Insgesamt läge der Investitionsaufwand bei knapp 3,6 Millionen Euro. Davon wären 455 000 Euro aus Herstellkostenbeiträgen und 645 000 Euro aus Zuschüssen zu finanzieren. Die restlichen knapp 2,5 Millionen Euro würde man sich über ein KfW-Darlehen besorgen. »Die Amortisationsdauer liegt bei rund 15 Jahren. Vorher rentiert sich das Ganze nicht«, betonte Fellinger. Sollte man das Projekt nun vorantreiben, dann müsse man zunächst wissen, ob das Heizkraftwerk am gewünschten Standort genehmigungsfähig ist. Anschließend könne man sich um Kunden bemühen.
»15 Jahre Amortisationsdauer schrecken mich nicht. Man muss ja den Nutzen für den Bürger sehen«, sagte 2. Bürgermeister Thomas Resch (Freie Wähler). Das bestätigte Bürgermeister Thomas Weber, der bekräftigte, dass man durch das Heizkraftwerksprojekt rund 1 000 Tonnen Kohlendioxid jährlich einspare.
Strom wird man mit diesem Heizkraftwerk aber wohl nicht erzeugen können. »Das rentiert sich bei dieser Größe nicht«, sagte Arnold Fellinger. Im Sommer müsse man den Betrieb der Anlage nämlich ziemlich stark reduzieren. Allerdings denkt man darüber nach, Fotovoltaik auf dem Dach zu installieren, um damit zumindest den eigenen Strombedarf sicherzustellen. Ulli Kastner