»Auf dem Molkereigelände in Piding befand sich die vergangenen drei Jahre die wohl größte Baustelle im Berchtesgadener Land«, so Florian Lexhaller, der stellvertretende technische Leiter, der dieses Projekt federführend begleitete. Diese Woche wurde nach wochenlanger Testphase der Softwarefeinsteuerung planmäßig in den Echtbetrieb umgeschaltet. Die Inbetriebnahme verlief dank professionellen Projektmanagements und vieler Sonderschichten insbesondere der Techniker Peter Eder und Dominik Maier reibungslos. Auf einer Fläche von 20 000 Quadratmetern entstanden unter anderem ein neues, dringend benötigtes Hochregallager zur Lagerung von kühlpflichtigen Frischmilchprodukten sowie ein neues Verladeterminal. Das vollautomatische Hochregallager verfügt über 10 500 Palettenstellplätze und ein Verladeterminal mit Kommissionierzone für über 200 verschiedene Artikel. Zwölf Lkw bis 40 Tonnen können nun gleichzeitig mit Ware beladen werden.
Beim Bau wurden viele Maßnahmen hinsichtlich Energie- und Ressourcenschonung realisiert. So wird das bei der Kühlung des Lagers erzeugte 60 Grad Celsius warme Wasser für Erhitzungsprozesse in der Produktion und zu Heizzwecken für den neuen Frischdienst der Molkerei eingesetzt. Das aufgrund feuerrechtlicher Vorschriften nötige 750 000 Liter fassende Löschwasserbecken ist unterirdisch realisiert. Das dort lagernde Wasser für die Sprinkleranlage wird zusätzlich zur Kühlung und Klimatisierung des Bürotraktes und der Technikräume genutzt. Die Dämmung des gesamten Gebäudetraktes ist entsprechend dem aktuellen Stand der Technik realisiert.
Mit dieser Investition ist die Genossenschaft Berchtesgadener Land nach eigenen Angaben nun bestens für die Zukunft aufgestellt: Zum einen sei man logistisch sehr gut auf das Milchquotenende 2015 vorbereitet, mit dem man eine steigende Milcherzeugung durch die bäuerlichen Betriebe in der Berg- und Alpenregion erwarte. Zum anderen werde damit die Konkurrenz- und Handlungsfähigkeit des Molkereistandortes in Piding gefestigt und es könnten neue Märkte für die in der Region erzeugten Milchprodukte erschlossen werden, so der Geschäftsführer Bernhard Pointner.
Die Beklebung des Hochregallagers war ein wichtiger Meilenstein bei diesem Großprojekt. Denn so ist es gelungen, das rund 22 Meter hohe graue Funktionsgebäude sympathisch in die Landschaft einzubetten. Mit seiner naturnahen Gestaltung hat Hundertmark die Molkerei überzeugt: »Die größte Herausforderung war es, ein Motiv zu entwickeln, das sich trotz der Größe in die Berglandschaft integriert und den Betrachter auf die visuelle Entdeckungsreise mitnimmt. Deshalb waren große Farbflächen und weiche Kanten ein wichtiges Stilelement«, betont Christian Hundertmark. Vonseiten der Molkerei war es wichtig, die gesamte Kette der Milchwirtschaft – von der Kuh über den Landwirt bis hin zum Milchfahrer – auf der übergroßen Wand abzubilden und den passierenden Autofahrern die traditionelle Heimat der Berchtesgadener Land Milch vor Augen zu führen. Sieben Tage lang wurde die aufwendige Folienbeklebung Meter für Meter im Juli an der Fassade angebracht. Aufgrund seiner überdimensionalen Größe, vergleichbar mit einem Eishockeyfeld, könnte das Kunstwerk einen Weltrekord brechen: als größte Folienbeklebung.