Was bei modernen Zahlungsanbietern schon längst Standard ist, erhält nun auch nach und nach in der sperrigen Finanz- und Bankenwelt Einzug: Rund 50 Millionen Sparkassen-Kunden können von den neuen Echtzeit-Überweisungen profitieren. Starten soll der neue "Instant Payments"-Service am 10. Juli.
Technisch sind Überweisungen in Sekundenschnelle bereits seit November 2017 in Europa möglich ("SCT Inst"). Einziger Vorreiter zu den Sparkassen ist die HypoVereinsbank, die ihren Kunden derartige Echtzeit-Transaktionen bereits ermöglicht.
"In Echtzeit" bedeutet, dass der Geldbetrag nach dem Abschluss des Auftrags innerhalb von 10 Sekunden auf dem Empfänger-Konto gutgeschrieben sein sollte. Das versprechen zumindest die Anbieter. Die Bundesbank fordert von den Banken, die diesen Service anbieten, dass diese rund um die Uhr – also 24/7 an allen 365 Tagen im Jahr – für ihre Kunden erreichbar sind.
Welche Banken ziehen nach?
Bisher bietet nur die HVB Überweisungen in Echtzeit an. Am 10. Juli folgen die Sparkassen. Auch die Volks- und Raiffeisenbanken arbeiten bereits an der Umsetzung des neuen Systems. Geplant ist der Start von Instant Payments für deren Kunden aber erst 2019.
Was sind die Vorteile von Instant Payments?
Der größte Vorteil ist, dass man nach der Überweisung sofort weiß, dass das Geld beim Empfänger eingegangen ist. So weiß der Verkäufer bei Privatverkäufen zum Beispiel direkt nach der Zahlung, dass er das Geld auch erhalten hat. Damit fällt das Risiko weg, dass der Käufer möglicherweise nicht zahlt.
Genauso verhält es sich beim Online-Shopping: Viele Händler versenden die Ware erst nach dem Eingang des Geldes. Da in Deutschland rund 30 Prozent der Kunden im Online-Geschäft auf die klassische Banküberweisung bzw. Zahlung per Rechnung setzen, dürften die neuen Sofort-Überweisungen den Versand im Durschnitt deutlich beschleunigen.
Die Obergrenze für derartige Zahlungen liegt aktuell noch bei 15.000 Euro. Dennoch bietet der Service auch für Firmen großes Potential, da die Überweisung beispielsweise vor dem Entladen der Ware aus dem Lastwagen angefordert werden kann und so das Risiko einer Nicht-Zahlung ausgeschlossen würde. Zu den Kosten der Instant Payments für die Bankkunden gibt es keine einheitlichen Regelungen. Manche Sparkassen verlangen pro Transaktion bis zu 50 Cent an Gebühren.