Bildtext einblenden
Waltraud Lederer im Eselstall am Sondermoninger Gnadenhof mit der 30-jährigen Eselin Lotta. »Sie stand jahrelang zwischen Mastochsen, ohne Auslauf, bevor sie in den Gnadenhof kam«, erzählt die 61-Jährige. (Foto: Zandl)

»Esel sind sehr feinfühlige Tiere« – Adventskalender Tür #8

Chieming – Adventsserie: Die Stalltür von Lotta und Lia öffnet sich am Gnadenhof in Sondermoning


In Waltraud Lederers Leben stehen die Esel an oberster Stelle. Ein Herz für Tiere hatte sie schon immer, doch ihr spezieller Draht zu Eseln hatte zunächst eine tragische Ursache, erzählt die 61-Jährige. Heute öffnen wir die Stalltür ihrer beiden Esel Lotta und Lia auf dem Gnadenhof in Sondermoniung.

»Nach dem plötzlichen Tod meines Mannes 2008 hatte ich eine schwere Zeit. Ich suchte nach einer Tätigkeit, die mich von meiner Trauer ablenkte und Abwechslung versprach.« Da Waltraud Lederer schon immer Tiere um sich hatte, kam sie auf die Idee, an einem Eseltrekking in Mitteldeutschland teilzunehmen – und die Grautiere taten es ihr ab der ersten Begegnung an.

»Esel sind sehr feinfühlige Tiere, sie suchten bereits bei meiner ersten Begegnung den Kontakt zu mir, das hat sich bis heute nicht geändert.« Lederer erzählt auch von der Charaktereigenschaft von Eseln. »Es sind keine Fluchttiere wie beispielsweise Pferde. Wenn sie eine Gefahr erkennen, bleiben sie einfach stehen. Und bei Regen suchen sie einen Unterstand, während sich die Pferde anregnen lassen. Es sind intelligente und einfühlsame Tiere.«

Über einen Gnadenhof in Österreich kam Lederer in Kontakt zu einer Eseldame mit dem Namen Akis. Mit dieser Eselin verband die Trostbergerin eine enge Tierfreundschaft: »Ich fuhr einmal im Monat zu ihr, und wenn ich da war, wich sie nicht mehr von meiner Seite. So begleitete ich Akis bis zu ihrem Tod, als sie 2017 eingeschläfert werden musste.«

Akis eröffnete auch eine neue Welt für Waltraud Lederer, denn die Eselin wurde über die griechische Eselrettungsstation »Corfu Donkey Rescue« (CDR), die auf der Insel Korfu gelegen ist, nach Österreich vermittelt. Diese Rettungsstation begann schließlich auch Lederers Interesse zu wecken, und so startete sie 2014 erstmals auf die griechische Insel, um in der Rettungsstation mitzuarbeiten. Im Januar fliegt sie zum elften Mal – diesmal für zwei Wochen – nach Korfu, um für die etwa 35 Esel da zu sein, die früher überwiegend als Lastentiere für griechische Bergbauern im Einsatz waren, im Rentenalter dann aber oft in die Auffangstation »ausrangiert« werden, wie Lederer es beschreibt.

Seit zehn Jahren ist Lederer nun auch am Gnadenhof in Sondermoning immer samstags tätig, wo sie grundsätzlich für alle Tiere da ist, um sie zu füttern, auszumisten und sie zu pflegen, wo es erforderlich ist. Ihr Lieblingsort ist aber der Eselstall, in dem momentan die 30 Jahre alte Eselin Lotta sich mit der Eselin Lia und dem Pony Elfi eine Box teil, in der sie in der Nacht und bei schlechtem Wetter untergebracht sind. »Am Tag dürfen die Tiere nach draußen an die frische Luft. Da Esel eigentlich Wüstenbewohner sind, haben wir eine Auslauffläche mit Sandboden für sie angelegt, und nicht eine Wiesenfläche, wie beispielsweise für Pferde.«

Vor ihrem Eselstall am Gnadenhof in Sondermoning hat Waltraud Lederer am Tag des Adventskranz-Verkaufs einen Stand mit selbst gebastelten Esel-Motiven aufgebaut. Von Weihnachtskarten mit Eseln, über selbst kreierte Seife mit eingeprägtem Esel bis zu Weihnachtsgebäck mit Esel-motiven, »Esellausern«, also von eigener Hand gestrickten Eseln, und selbst verfassten Eselgeschichten, die in kleinen Büchlein gedruckt sind, hat die Langohrliebhaberin vieles rund um den Esel im Angebot, das ihr die Besucher des Gnadenhofs auch bereitwillig abnehmen – schließlich dient der Erlös der Eselrettungsstation auf Korfu. Nach ihren Adventswünschen gefragt, sagt Waltraud Lederer: »Es würde mich sehr freuen, wenn mich viele Eselliebhaber beim Trostberger Weihnachtsmarkt (9. bis 11. Dezember am Vormarkt) besuchen würden. Ich hab' da wieder einen Verkaufsstand im Außenbereich, und sammle mit meinen Basteleien für Eselfutter auf Korfu.« Vielleicht hätte aber auch jemand Lust, sich selbst auf Korfu für die Esel zu engagieren, sagt Lederer. »Im Sommer gibt es immer wieder Freiwillige – vor allem aus Deutschland, Holland und England – die dort mitarbeiten und wichtige Hilfe im Dienst am Esel leisten, im Winter aber müssen die beiden griechischen Eselretter vor Ort alles selbst stemmen. Das ist eigentlich gar nicht möglich. Und es fehlt auch ihnen an Spendengeldern für die zunehmenden Futterkosten«, sagt Lederer. Weitere Infos gibt es auf der Internetseite www.corfu-donkeys.com.

Arno Zandl

In der Adventszeit öffnen wir Türen. Und es lohnt sich, unsere Serie zu verfolgen. Denn am Ende gibt es ein Gewinnspiel mit einer Frage. Unter allen Teilnehmern verlosen wir zwei Übernachtungen (unter der Woche) auf Gut Ising für zwei Personen im Doppelzimmer mit Genießerfrühstück, Fondue-Melange und einem Gourmetmenü im Restaurant »Zum Goldenen Pflug« inklusive Nutzung des Wellnessbereichs im Wert von 800 Euro.

Zurück zum Adventskalender

Mehr Nachrichten