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Etwas Besonderes ist die Holztür des über 300 Jahre alten Künstlerhauses der Familie Geiger. (Foto: vom Dorp)

Eine Tür zur Kunst – Adventskalender Tür #20

Übersee – Adventsserie: Der Maler Willi Geiger lebte zurückgezogen in Übersee-Feldwies


Eine ganz besondere Holztür gehört zu einem rund 360 Jahre alten, wunderschön gelegenen Bauernhaus am Chiemsee. Allein durch sein aus Bruchsteinen gefügtes Mauerwerk fällt es aus dem Reigen der benachbarten Bauernhöfe heraus. Im Jahr 1930 hat es der bekannte Maler Willi Geiger (1878 – 1971) als halb verfallene Ruine in desolatem Zustand erworben und wieder hergerichtet. Bis zu seinem Tod im Jahr 1971 lebte Geiger hier zurückgezogen und rang um die Vervollkommnung seiner Malkunst.

Als Sohn eines Lehrers wurde Willi Geiger 1878 in Landshut geboren. Von 1898 bis 1899 besuchte er die Münchner Kunstgewerbeschule, anschließend die Technische Hochschule, an der er sein Staatsexamen als Zeichenlehrer absolvierte.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Geiger aus dem Staatsdienst und seinem Lehramt an der Leipziger Akademie für grafische Künste, an der er seit 1928 lehrte, entlassen. An der Nazi-Aktion »Entartete Kunst« im Jahr 1937 wurden nachweislich eine bedeutende Zahl seiner Werke aus den Kunstsammlungen in Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg und Wuppertal beschlagnahmt und nahezu alle vernichtet.

Nach dem Krieg nahm Geiger 1946 seine Lehrtätigkeit, jetzt an der Hochschule der Bildenden Künste in München, wieder auf, war hoch anerkannt und errang für seine Werke viele Ehrungen und Auszeichnungen. Zurückgezogen lebte er seither in Übersee-Feldwies.

Gemeinsam mit seinem einzigen Sohn Rupprecht (1908-2009) hatte Willi Geiger das alte Bauernhaus wieder aufgebaut. Und er hat dem Gebäude wieder eine Seele gegeben, die offensichtlich alle nachfolgenden Generationen der Geigers behutsam gepflegt und weiterentwickelt haben.

Rupprecht Geiger war von 1949 bis 1962 als Architekt tätig. Als Maler und Bildhauer war er Autodidakt. Dennoch schaffte er es, von 1965 bis 1976 Professor für Malerei an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf zu werden. Rupprecht Geiger war auf zahlreichen Ausstellungen vertreten und erhielt bedeutsame Auszeichnungen für sein künstlerisches Schaffen. Er starb 2008 in München.

Das Künstlerhaus Geiger wird heute noch die überwiegende Zeit des Jahres vom Geiger-Enkel Florian und der Urenkelin Julia Geiger bewohnt. In unregelmäßigen Abständen zeigen sie im Haus Sommerausstellungen über das vielfältige Wirken von Willi Geiger. Laut der Urenkelin ist die nächste Ausstellung für das Jahr 2024 geplant.

Bärbel vom Dorp

In der Adventszeit öffnen wir Türen. Und es lohnt sich, unsere Serie zu verfolgen. Denn am Ende gibt es ein Gewinnspiel. Unter allen Teilnehmern verlosen wir zwei Übernachtungen (unter der Woche) auf Gut Ising für zwei Personen im Doppelzimmer mit Genießerfrühstück, Fondue-Melange und einem Gourmetmenü im Restaurant »Zum Goldenen Pflug« inklusive Nutzung des Wellnessbereichs im Wert von 800 Euro.

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