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Diese schöne, mit Untersberger Marmor umrahmte Eichentür am Haus der Familie Breinbauer in Spöck ist seit 1874 Eingang des Haupthauses in Spöck. (Foto: Albrecht)

Eine Tür, die viele Geschichten erzählen könnte – Adventskalender Tür #3

Spöck/Petting – Adventsserie: Hinter der reich verzierten Eichentür lebt heute Martin Breinbauer mit Familie


Es ist eine Tür, die viel zu erzählen hätte. Und durch die schon viele Menschen gegangen sind. Heute lebt Martin Breinbauer mit seiner Familie hinter dem reich verzierten Eingang aus Eichenholz und dem steinernen Rahmen aus Untersberger Marmor.

Die Tür ist seit 1874 der Eingang im Haupthaus des Weilers Spöck. Früher auch als Spöckmühle bekannt. Wie der Name sagt, hat es auch schon die zum Gehöft gehörende Mühle gegeben, natürlich noch von einem Wasserrad in der Ache betrieben, dem Hauptabfluss des Waginger Sees.

Die Ache habe neben der Mühle auch das zum Anwesen gehörende Sägewerk am Laufen gehalten, erzählt Martin Breinbauer. Die Mühle, das Sägewerk und die dazugehörende Landwirtschaft seien seit 1909 im Besitz der ursprünglich aus Niederbayern kommenden Familie Breinbauer. 1927 habe sein Urgroßvater dann die erste Turbine installiert, der 1935 eine zweite folgte. Die beiden, noch immer in Betrieb befindlichen Turbinen, haben seither das Wasserrad als Antrieb abgelöst.

Sein Großvater Alois Breinbauer, seines Zeichens Müllermeister, sei bereits 1943 aus dem Krieg zurückgekommen, erzählt Martin Breinbauer. Der Grund dafür sei gewesen, dass Martins Urgroßvater gestorben sei und Mühle und Sägewerk als »kriegswichtig« galten und in Betrieb gehalten werden mussten.

Nach Kriegsende 1945 begann die »geschäftigste« Zeit der Tür. Die Familie Breinbauer hatte sich bereit erklärt, mehrere Vertriebene und Flüchtlinge aufzunehmen und sie als Arbeiter, besonders im Sägewerk und in der zum Besitz gehörenden Landwirtschaft, zu beschäftigen. Den meisten wurden auch einfache Wohnungen zur Verfügung gestellt, wie Martin Breinbauer erzählt. Für einen, in dieser Zeit im Gehöft geborenen Buben erklärte sich Martins Großvater, Alois Breinbauer, sogar bereit, Taufpate zu sein. Alle die dort arbeiteten, seien zudem von den Breinbauers verköstigt worden und so zu einem großen Teil von den schlimmen Nöten befreit gewesen, die Vertreibung und Flucht gebracht hatten. Sie alle seien durch diese Türe ein- und ausgegangen.

»Leider musste der Betrieb der Mühle 1964 eingestellt werden, als der politisch gewollte Import von billigem amerikanischen Weizen überhandnahm, gegen den die kleinen Mühlen in unserer Gegend nicht konkurrieren konnten«, betont Martin Breinbauer.

Die schön verzierte Türe selbst sei aus Eichenholz gefertigt und der ebenso schön verzierte steinerne Rahmen aus Untersberger Marmor, lässt der Pettinger wissen. Er hofft jedenfalls, die Tür werde ihm, Besitzer in vierter Generation, seiner Frau Sabine, seinen Kindern, und vielen weiteren Generationen den Zutritt zum dazugehörigen Haus gewähren.

Alois Albrecht

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