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In seinen Vortrag über AIDS und andere sexuell übertragbare Krankheiten bezog Referent Dr. Stefan Zippel die Jugendlichen der Berufsschule I und III aktiv mit ein.

»Sexualität ist oftmals ein Tabuthema«

Traunstein – »Für einen verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität«, diesen Titel trägt das Jahresprojekt der Berufsschulen I und III, das noch bis Juli 2013 in Zusammenhang mit der Jugendsozialarbeit des Diakonischen Werks durchgeführt wird. Den Auftakt zum Jahresprojekt bildete der Fachvortrag »AIDS und andere sexuell übertragbare Krankheiten« von Dr. Stefan Zippel, von der Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilian-Universität München.


Gespannt und aufmerksam folgten die Jugendlichen den Ausführungen von Zippel und vergaßen dabei beinahe die Zeit. Ein Vortrag von zweieinhalb Stunden vor über 500 Jugendlichen? Kein Problem, wenn der Redner den richtigen Ton trifft. Genau dies gelang dem Referenten. Lebensnah, interaktiv und nie um eine Antwort verlegen, nahm er stets Kontakt zu den jungen Zuhörern auf und bezog sie in das Geschehen mit ein.

»Bei sexuell übertragbaren Krankheiten ist das Allgemeinwissen über Infektionswege mangelhaft und schon ist der Weg zu Diskriminierung und Stigmatisierung nicht mehr weit«, verdeutlichte Zippel. Aufklärung, wie durch die Jugendsozialarbeit an den Berufsschulen, wirke dieser Gefahr entgegen.

Den bundesweiten Anstieg an HIV-Neuinfektionen führte er auf verschiedene Faktoren zurück: Sexualität oftmals als Tabuthema, die häufige Assoziation einer HIV-Infektion mit moralischem Fehlverhalten, eine im Vergleich zu früheren Jahren wesentlich geringere Medienpräsenz zum Thema AIDS und mangelndes sexuelles Selbstbewusstsein, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. »Nur wer ein hohes Selbstwertgefühl hat, kann auch verantwortungsbewusst mit Sexualität umgehen«, konstatierte Zippel.

Ausführlich schilderte er die Biologie des HI-Virus und die Folgen für das Immunsystem im Laufe einer HIV-Infektion. Obgleich die medizinische Therapie bei einer AIDS-Erkrankung mittlerweile sogar ein Leben mit HIV ermögliche, seien die Folgen schwerwiegend: Eine Heilung ist nicht möglich und die Voraussetzung für ein Überleben sei verbunden mit der strikten Einhaltung eines Medikamentenplans.

Die Konsequenzen würden die Patienten oftmals nur schwer verkraften. Geheimhaltung der Infektion, sozialer Rückzug und Depressionen seien häufig beobachtbare Begleiterscheinungen. »Das wichtigste Mittel im Kampf gegen HIV ist und bleibt die Prävention und der wirksamste Schutz das Kondom«, appellierte Dr. Zippel an die Anwesenden. Zudem gebe es auch keine Risikogruppen, sondern nur ein Risikoverhalten.

Wer aus welchen Gründen auch immer nach einem Sexualkontakt unsicher sei, ob er sich möglicherweise infiziert habe, solle sich unbedingt einem HIV-Antikörpertest unterziehen. In diesem Zusammenhang empfahl Dr. Zippel die Gesundheitsämter als kompetente Anlaufstellen für Beratungen. Zudem führten sie auch kostenlose HIV-Antikörpertests durch.

Nach diesem gelungenen Auftakt des Jahresprojekts stehen die nächsten Veranstaltungen schon kurz bevor. Bereits vom 14. bis 18. Januar wird an der Berufsschule I die Ausstellung »Der lange Weg« von der Landeszentrale für Gesundheit gezeigt. An der Berufsschule III wird sie vom 21. bis 25. Januar zu sehen sein. Während der Ausstellungszeit sind Experten des Gesundheitsamts mit einem Stand vor Ort und stehen den Schülern als Gesprächspartner zur Verfügung.