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Andrew Weibrecht (rechts) erläuterte den A-Jugend-Fußballern der JFG Salzachtal, wie er sich vor allem psychisch auf seine Rennen vorbereitet. Unterstützung erhält er dabei von seinem Mentalcoach Bernard Payet, der das Aufeinandertreffen möglich gemacht hatte.

»Man braucht Geduld und Selbstdisziplin«

Kirchanschöring – Es war eine Gelegenheit wie sie nicht alle Tage kommt: Die A-Jugend-Kicker der JFG Salzachtal wussten nicht genau, wann Andrew Weibrecht, der mit einem Sensations-Super G-Lauf im Februar die olympische Silbermedaille holte, bei ihrem Training auftauchen würde.


Nach eineinhalb Übungsstunden erschien der große Blonde dann zusammen mit seinem Mentalcoach Bernard Payet, der dieses Aufeinandertreffen ermöglichte, bei kalten Temperaturen barfuß in offenen Sandalen und legerer Sportkleidung. »Wenn man mehr als acht Stunden in engen Skischuhen steht, ist man froh, wenn sich die Füße mal frei bewegen können«, bemerkte der sympathische US-Ski-Star lächelnd, der sich gerade in Sölden am Gletscher auf die Saison vorbereitete.

Andrew Weibrecht galt schon in jungen Jahren als Nachwuchshoffnung in den Speed-Disziplinen und bestätigte dies mit Olympia-Bronze in Vancouver 2010, ehe er sich in den nächsten drei Jahren in einem Teufelskreislauf aus Verletzungen, Operationen und erneuten Verletzungen wiederfand. Man merkte dem heute 28-Jährigen an, dass diese Zeit harte Arbeit für ihn war, sowohl psychisch als auch körperlich. Weibrecht wurde von den jungen JFG-Spielern gefragt, wie er es denn geschafft hätte, sich davon wieder zu erholen: »Es sind vor allem diese kleinen stetigen Schritte der Verbesserung, die einem langsam das Vertrauen wiederbringen.« Unglaubliche Geduld und Selbstdisziplin seien notwendig und die tägliche Bereitschaft, daran Schritt für Schritt zu arbeiten.

Einige JFG-Spieler wollten wissen, wie er sich denn die Tage und Minuten vor den Rennen vorbereitet. Weibrecht meinte, dass er einige Zeit vorher beginnt, sich zu entspannen, Vertrauen aufzubauen und sich gleichzeitig voll zu fokussieren. Leichte Übungen zur Aktivierung tags zuvor und unmittelbar vor dem Rennen alles andere auszublenden, Atemübungen und tiefe Entspannung, um dann präsent zu sein und das Potenzial voll abrufen zu können seien die »Geheimnisse«.

An dieser Stelle fügte Bernard Payet, der neben Andrew Weibrecht weitere internationale Top-Skifahrer betreut, an, dass diese Phase bis zum Rennen sehr entscheidend sei. Es gehe darum, nicht den Kontakt zu seiner Aufgabe zu verlieren und jegliche Form der Ablenkung zu vermeiden. Dies bedeute nicht, dass man am Beispiel Fußball vor den Spielen nichts unternehmen dürfe, sondern man solle sich dabei auch stets seiner Rolle und Verantwortung als Spieler bewusst sein.

Was den Spielern der A-Jugend imponierte, war die Gelassenheit, Ruhe und auch Bescheidenheit, mit der Weibrecht über persönliche Dinge sprach. Nach einem Gruppenfoto verabschiedete sich jeder Spieler einzeln von dem Profi. Es war ein besonderer Tag für das Team von Trainer Thomas Mooser, der zuversichtlich war, dass seine Spieler im Hinblick auf eine bessere Spielvorbereitung einige Aspekte des Abends aufgesogen hatten. bit