Die literarischen Vorlagen dienten den Projektgruppen lediglich als Anregung für ihre Filme. Die Schüler lösten sich in ihren Arbeiten vom Text der Kurzgeschichten und erarbeiteten eigenständige Interpretationen der literarischen Vorbilder. Die technisch saubere Machart der Filme zeugt zudem von einer intensiven Auseinandersetzung der Seminarteilnehmer mit den Produktionsbedingungen des Films. Besonders beeindruckte etwa die wirkungsvolle Kameraführung und die Aufnahmen von klassischer Tiefenschärfe in Oscar Wildes »Das Geheimnis der Sphinx«.
Der inhaltliche Schwerpunkt lag, ganz im Sinne des Genres, auf einer psychologischen Herangehensweise an die jeweiligen Hauptfiguren, etwa im Kurzfilm »Die Probe«, in der ein untergetauchter Verbrecher seine Identität wechselt und sich damit erstmals in die Öffentlichkeit wagt.
Die typische Ästhetik des Genres »Kurzfilm« spiegelte sich auch in der Erzählweise der Filme wider. Die Reduktion der Dialoge und epischer Erklärungen zugunsten ausdrucksstarker Bilder ließ dem Zuschauer viel Raum für Assoziationen. Das Publikum belohnte alle Beteiligten mit lang anhaltendem Applaus.