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In Namibia und Südafrika unterrichtete Josefine Höhner für einige Monate Deutsch. Bei ihren Schülern war die 26-Jährige sehr beliebt.

»Ich hatte nie einen Nachteil«

Traunstein – Durchwegs positive Erinnerungen an ihre Mittelschulzeit hat Josefine Höhner aus Traunstein. »Es gab bei uns ein tolles Klassenklima, wofür auch unsere Klassenleiter – vor allem in der neunten und zehnten Klasse – sorgten«, erinnert sich die 26-Jährige zurück. Diese Erfahrungen möchte sie nun weitergeben, denn Josephine Höhner ist selbst Lehrerin und unterrichtet Flüchtlinge an der Berufsschule.


Doch bis dahin war es ein langer Weg. »Nach der Grundschule waren meine Noten nicht die besten, sodass für mich nur die Mittelschule in Frage kam«, erzählt die 26-Jährige. Die Entscheidung dafür haben damals ihre Eltern getroffen, doch Josefine Höhner war zufrieden damit. »Über den Wechsel an eine andere Schule habe ich nie nachgedacht, da es bei uns dann das Angebot des M-Zugs gab, in den ich auch gegangen bin.«

Weiter gelernt und das Abitur nachgeholt

Nach dem Mittleren Schulabschluss nach der 10. Klasse hat die Traunsteinerin an der Berufsschule 3 eine Ausbildung zur Kinderpflegerin absolviert. »Da ich aber gern noch weiterlernen wollte, habe ich im Anschluss dran in München an der BOS die allgemeine Hochschulreife, also das normale Abitur in zwei Jahren, nachgeholt.« Von 2010 bis 2015 hat die 26-Jährige schließlich in Bamberg Berufsschullehramt studiert. Sie hat sich für die Fächer Psychologie und Sozialkunde entschieden. »Im Oktober vergangenen Jahres habe ich mein Studium erfolgreich beendet und war dann ein halbes Jahr lang in Namibia und Südafrika, um dort Deutsch zu unterrichten.« Seit Februar arbeitet Josefine Höhner an der Berufsschule 1 in Traunstein und unterrichtet dort zum Beispiel die Metall- und Elektrotechniker in Sozialkunde, aber auch in den Asylbewerberklassen. »Den Vorbereitungsdienst für das Referendariat, trete ich dann im September nächsten Jahres an.«

Beruflich hat die 26-Jährige aber noch viel mehr vor. »Zunächst macht mir das Unterrichten großen Spaß. Ich möchte mir aber mit der Arbeit als Lehrerin gern noch ein Jura-Studium finanzieren. Das kommt allerdings erst später.«

Josefine Höhner macht deutlich, dass man heutzutage mit dem Mittelschulabschluss die gleichen Bildungs- und Berufschancen hat, wie mit anderen Schulabschlüssen. »Ich hatte nie einen Nachteil davon, auf der Mittelschule gewesen zu sein. Mir wurde in der gesamten Zeit von Lehrern und Mitschülern immer sofort geholfen.« Es sei den Lehrkräften ein großes Anliegen gewesen, wirklich jeden Schüler optimal zu unterstützen. Auch eine große Wertschätzung der Lehrer gegenüber den Schülern sei immer vorhanden gewesen. »Es war immer ein Gefühl des Willkommenseins.«Die 26-Jährige würde noch einmal alles genau so machen. »Gerade durch die tolle Unterstützung, die ich an der Mittelschule erfahren habe, hatte ich das Selbstvertrauen weiter zu lernen und mir mehr zuzutrauen.« Die Mittelschule ist für Josefine Höhner die beste Schulart gewesen. »Ich habe an keiner anderen Schule so engagierte und tolle Lehrer gehabt.«

Kind nicht unter Zwang auf andere Schule schicken

Eltern wie auch Schülern empfiehlt die Traunsteinerin, auch die Mittelschule beim Schulwechsel zu berücksichtigen. »Gerade wenn die Noten nicht so toll sind, ist es auf gar keinen Fall nötig, das Kind unter Zwang und mit dreimal Nachhilfe pro Woche auf die Realschule oder das Gymnasium zu schicken.« jar