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Kajetan Schnitzer aus Kammer hat zusammen mit seinem Bruder die Leitung der Schnapsbrennerei übernommen.

»Die Chancen sind heute genauso gut«

Traunstein – »Unten anfangen und sich hocharbeiten« – das ist das Motto von Kajetan Schnitzer aus Kammer. Der 21-Jährige machte in Traunstein die Mittlere Reife, ging auf die FOS und studiert inzwischen. Und fast nebenbei hat er zusammen mit seinem Bruder auch noch die heimische Schnapsbrennerei übernommen.


Der Besuch der Mittelschule war nicht die erste Option für den heute 21-Jährigen. »Ich habe den Aufnahmetest für die Realschule gemacht, aber nicht geschafft. Damit war die Wahl schon getroffen.« Die fünfte und sechste Klasse hat er ganz normal besucht. »Dann war schnell klar, dass ich in den M-Zug gehen werde«, erzählt Kajetan Schnitzer.

Nach der Mittelschule ging es auf die FOS

2011 hat er an der Franz-von-Kohlbrenner Mittelschule die Mittlere Reife gemacht, ging danach auf die FOS, um die Fachhochschulreife zu erlangen. Nach einer einjährigen Pause, in der der 21-Jährige im heimischen Betrieb gearbeitet und sich über diverse Studiengänge informiert hat, hat er sich für ein BWL-Studium in Rosenheim entschieden, das er im Oktober 2014 begonnen hat. Bald startet das vierte Semester.

Nebenbei hat Kajetan Schnitzer im März 2014 eine Ausbildung zum Edelbrandsommelier abgeschlossen und darf sich jüngster Edelbrandsommelier Deutschlands nennen. »Bei der vierwöchigen Schulung ging es vor allem darum, die einzelnen Fruchtaromen kennenzulernen und aus Spirituosen herauszuschmecken, sowie das nötige Fachwissen zu erhalten, um die Qualität von Schnäpsen beurteilen zu können. Man lernt, die einzelnen Aromen wahrzunehmen und zu identifizieren.« Die Ausbildung als Sommelier ist für Kajetan Schnitzer vor allem für die Arbeit in der Schnapsbrennerei seiner Familie von Vorteil. Die Produktion des Bio-Bitterlikörs »Mondino« sowie der weiteren Spezialitäten aus dem Hause Schnitzer leitet der 21-Jährige schon.

Im Januar hat Kajetan Schnitzer die Leitung des Familienbetriebs zusammen mit seinem 29-jährigen Bruder übernommen. Erst einmal will der 21-Jährige jetzt aber sein Bachelor-Studium abschließen und vielleicht noch den Master dran hängen. Nebenbei wollen die Brüder gemeinsam die Brennerei durch qualitativ hochwertige Produkte ausbauen.

Und Kajetan Schnitzer hat noch ein weiteres Ziel: Bei der nächsten Obstbrandprämierung will er einen Staatsehrenpreis. Die zehn besten Brenner Bayerns werden damit ausgezeichnet.

Für seine persönliche Karriere sei die Mittelschule nie ein Hindernis gewesen, betont der 21-Jährige. »Für mich war es so besser.« Bei anderen Schularten wäre der Druck in den unteren Klassen zu groß gewesen, erst nach der 6. Klasse war er bereit für eine höhere Schulform. »Lieber wechselt man auf eine höhere Schulform und kann daraus zusätzliche Motivation ziehen, bevor man herabgestuft wird und dann frustriert ist. Außerdem sind die Chancen auf der Mittelschule heutzutage genauso gut, wie wenn man einen anderen Schulabschluss hat.«

Mit Praktika in die Berufe schnuppern

Besonders vorteilhaft findet Kajetan Schnitzer, dass man bei den Praktika in verschiedene Berufe schnuppern kann. Auch der ständige Bezug zum Klassenlehrer ist ihm positiv an seine Mittelschulzeit in Erinnerung geblieben, da die Klassenlehrer auf der Mittelschule individueller auf ihre Schüler eingehen können als in anderen Schulformen.

In den kommenden Wochen stellen wir jeden Dienstag und Donnerstag auf der Jugendseite Schüler vor, die es mit der Mittleren Reife schon weit gebracht haben im Leben. Wenn auch du uns deine Geschichte erzählen willst oder jemanden kennst, der schon viel erreicht hat mit seinem Schulabschluss, dann melde dich bei der Jugendredaktion des Traunsteiner Tagblatts per E-Mail an lokales@traunsteiner-tagblatt.de oder unter der Telefonnummer 0861/9877 112. jar