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Zum Skiausflug der Berchtesgadener nach Georgien gehörten auch Aufstiege mit Fellen.
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Auch Pulverschneefreuden gab's in Georgien. (Fotos: Listl)

Auf zwei Brettern im Kaukasus unterwegs

Brettlfreuden im Kauskasus erlebte Mitte Februar ein Quartett aus Berchtesgaden. Andi Valentin, Christine Listl und Johannes Scharl erkundeten zusammen mit dem Fotografen Klaus Listl die Skigebiete Georgiens. Die Gruppe flog über Kiew in die Hauptstadt Tiflis. Eingeklemmt zwischen dem riesigen Russland und der Türkei, birgt das sehr ursprüngliche Land gewaltige Berge bis zu 5200 Metern Höhe, aber auch Palmen, Bambus und Eukalyptus an seiner Küste zum Schwarzen Meer.


Der erste Stopp führte die Gruppe nach Gudauri im Norden des Landes. Vom höchsten Lift (3300 Meter) konnten die Berchtesgadener mit kurzen Aufstiegen Varianten-Skiabfahrten von teilweise 1000 Höhenmeter bewältigen und wurden dann auf dem »Cross-pass« von Oleg, ihrem Guide, abgeholt. Bis zur russischen Grenze konnten zu beiden Seiten der Passstraße – immer mit Blick auf den Kazbegi (5047 Meter) – einige interessante Abfahrten unternommen werden.

Nach zehnstündiger Fahrt durch eine weite Ebene in der Mitte des Landes traf die Gruppe auf eine weitere Passstraße, die den Namen »Straße« nicht wirklich verdiente. Umso erstaunlicher war es, dass sich an deren Ende ein nagelneues Skigebiet verbirgt. Weitere dreieinhalb Stunden später waren die 100 Kilometer nach Goderdzi bewältigt; man musste nur noch sein Gepäck durch das Dorf zur Unterkunft ziehen. Auch um halb eins in der Nacht wurden hier die Gäste noch bewirtet und die Nähe zur türkischen Grenze machte sich nicht nur im morgendlichen Ruf des Mullahs bemerkbar.

Gemütlich machte man sich am nächsten Tag auf zum Skigebiet, denn das öffnet meist erst gegen 10 Uhr. Wie die nagelneue Achter-Gondel, der Doppelmayr-Sechser-Sessel und die beiden Pisten-Wiesel über die schlechte Straße auf den Berg gebracht worden waren, blieb dem Team bis zum Schluss ein Rätsel. Auch in diesem Skigebiet ist freies Gelände vom Lift aus super erreichbar und bietet tolle Abfahrten. Man kann sich auch mit dem Wiesel in die weiter entfernteren Gebiete fahren lassen, wo unzählige Tiefschneeabfahrten warten.

Vom äußersten Süden ging es dann weiter nach Mestia, der nördlichsten Stadt Georgiens, deren Markenzeichen unzählige steinerne Türme aus Zeiten verfeindeter Clans ist. Zur Einweihung des neuen Skigebiets Tetnuldi war sogar der Premierminister gekommen. Ein Sessellift fährt schon, drei weitere sowie eine Gondelbahn werden bis nächstes Jahr gebaut. Auch hier sind Touren rund um das Skigebiet möglich. Am nächsten Tag lag dann frischer Pulverschnee. Im kleinen Skigebiet Hatsvali oberhalb von Mestia genoss das Team die herrlichen Abfahrtsbedingungen, geführt von der einheimischen Landjugend, die sich als Bergretter entpuppten.

Für die letzten zwei Tage wagte sich die Gruppe nahe an die russische Grenze. In Ushguli, dem höchsten bewohnten Dorf Europas (2400 Meter), sieht es aus wie im Mittelalter. Die Landschaft ist geprägt von steinernen Türmen, umgeben von riesigen Gebirgsketten, auf deren Rückseite die Russen zu Hause sind. Mit Fellen und der richtigen Ausrüstung bestieg die Gruppe eine der Flanken. Oleg, der Guide, grub ein ordentliches Schneeprofil, denn einen Lawinenwarndienst gibt es hier nicht, dafür von Ushguli aus Tourenmöglichkeiten für jeden Geschmack. Nach 18 abenteuerlichen Tagen mit interessanter Kultur und anspruchsvollen Bergen kamen alle wieder wohlbehalten zu Hause an.

Informationen gibt es unter www.snow.ge im Internet. Hier kann man auch Zimmer bei Familien vor Ort und Hotels in den georgischen Skigebieten sowie ein geländegängiges Leihauto, Hotels, Tickets und Guides buchen. fb