»Es ist unsere Vision, dass die Menschen gesund leben«, sagte Professor Dr. Peter Schwarz von der Universität Dresden. Dort wurde die App entwickelt und der Leiter der Abteilung für Diabetes-Prävention betonte: »Mit regelmäßiger, täglicher Bewegung kann jeder sein persönliches Risiko für Diabetes oder andere chronische Erkrankungen drastisch senken.«
Sieg über den inneren Schweinehunde
Man habe in den vergangenen Jahren viel getestet, wie man die Menschen zu mehr Bewegung motivieren könne. »Aber wir sind damit regelmäßig gescheitert.« Bis Professor Dr. Schwarz die Idee kam, dass man »ja auf sich selber wetten und damit den inneren Schweinehund besiegen kann«.
Wer also die App auf sein Smartphone lädt und sich registriert, muss auf sich selbst einen Geldbetrag für jeden Tag setzen – und zwar zwischen einem und 20 Euro. Wer die 10 000 Schritte am Tag schafft, gewinnt. Im anderen Fall wird eben der Wetteinsatz fällig und an die anderen Nutzer der App ausgezahlt. Nach sieben Tagen kann man seinen Wetteinsatz wieder ändern oder auch mal pausieren. Hat man die 10 000 Schritte täglich erreicht, wird man zudem mit einem Pausetag zusätzlich belohnt, den man quasi als Joker in der nächsten Runde setzen kann.
Der Plan von Schwarz ging auf, bisher nutzen schon rund 9800 Teilnehmer das Projekt – und es sollen natürlich noch mehr werden. »Es ist für uns Menschen eine starke Motivation, das Geld, das wir so hart verdient haben, nicht zu verlieren, nur weil wir nicht gelaufen sind. Dieser Punkt motiviert die Menschen achtmal mehr«, betonte Schwarz, »das ist eine Marktlücke, die wir gefunden haben.«
Man erreiche damit die Menschen und bringe sie vom Sofa weg. »Wir sehen, dass das funktioniert und es läuft besser als alles andere, was wir bisher probiert haben.« Die App sei ein sehr effektiver Weg, sich im Alltag mehr zu bewegen«, ergänzte er. Und die Nutzer bekommen dazu auch noch täglich nützliche Tipps von den Experten von »AnkerSteps« – etwa zum Thema Ernährung.
Der Geschäftsführer von Chiemgau Tourismus, Stephan Semmelmayr, sieht in der Kooperation großes Potenzial – und zwar nicht nur für die App und den Chiemgau, sondern vor allem auch für die Gesundheit der Menschen. »Wir tragen gerne dazu bei, dass Einheimische, Tagesausflügler oder Urlaubsgäste mit neuen Impulsen für ihre Gesundheit in den Alltag zurückkehren – und gesund bleiben.«
Und der Chiemgau ist für dieses Projekt prädestiniert, denn hier kann man ja bekanntlich gut wandern. Durch den Chiemgau führen nämlich beispielsweise 21 ausgewiesene Themenwanderwege, elf Premium-Wanderwege sowie hunderte Pfade und Routen durch Wälder und natürlich kann man auch hoch hinauf auf die Berggipfel. »Wandern ist die perfekte Prävention«, ergänzte Schwarz.
Für die Nutzer der App im Chiemgau – und zwar Einheimische wie Gäste gleichermaßen – gibt es übrigens noch ein besonderes Zuckerl. Sie registrieren sich einfach mit dem zusätzlichen Code »chiemgau18«. Damit wird die tägliche Schrittzahl der Region zugeordnet und die Teilnehmer haben dadurch noch eine zusätzliche Gewinnchance. Denn Chiemgau Tourismus stellt neben den Geldgewinnen auch noch weitere Preise zur Verfügung – es gibt etwa Almführer oder Wanderkarten zu gewinnen. Wer im Chiemgau-Urlaub Schrittkönig wird, hat zudem auch die Chance auf einen Gratisaufenthalt.
»Unter dem Strich gibt es dabei nur Gewinner«, freute sich Semmelmayr bei der Präsentation. »Und es freut uns deshalb sehr, dass wir Premiumpartner sind.« Das Projekt sei spannend, witzig und attraktiv, fügte er hinzu. »Das ist eine App, die motiviert«, freute sich auch Claudia Kreier, die Leiterin Unternehmenskommunikation bei Chiemgau Tourismus, die auf die App aufmerksam wurde und den Kontakt mit der Universität Dresden hergestellt hat.
Im Chiemgau werden die Wanderwege übrigens auch schon neben den üblichen Kilometer-Angaben mit Schrittangaben ergänzt. Und die App für den Chiemgau wird zusätzlich als besonderer Service auch mit Wandertipps gespeist.
Daten der Teilnehmer sind anonym
»AnkerSteps« läuft übrigens auf Smartphones mit den Betriebssystemen Android und iOS. Die tägliche Schrittzahl kann der Nutzer über Schrittzählerprogramme oder Gadgets der Marke FitBit oder Jawbone oder aber über die Smartphone-internen Schrittzähler wie GoogleFit oder HealthKit in die App übertragen. Zudem braucht man auch ein Paypal-Konto für die Abwicklung der Wetteinsätze. Aber man kann die App auch erst einmal ein paar Tage testen.
Die Daten der Teilnehmer seien aber auf jeden Fall anonym, betonte Professor Dr. Peter Schwarz , und können dadurch im Gegensatz zu anderen Gesundheitsapps auch nicht anderweitig verwendet werden. Und man kann auch noch ein gutes Werk tun, betonte er. Denn wer möchte, kann seine Gewinne auch für ein soziales Projekt spenden. Momentan werde ein Projekt in Dresden unterstützt, informierte er. Weitere Infos über »AnkerSteps« gibt es unter www.chiemsee-chiemgau.info/10000schritte oder unter www.ankersteps.com im Internet. SB