Traunsteiner Glockengeschichte(n)
Von Heilig Geist über Heilig Kreuz nach Sparz – Teil II






Zwei Fragen aber standen aus historischer Sicht noch offen, dessen war sich auch Pfarrer Michael Mannhardt, der umtriebige Vorsitzende der Glockenfreunde, dazu selbst ein ausgewiesener Glockenexperte, durchaus bewusst: »Die höchstwahrscheinlich letzte Glocke der Heilig-Geist-Kirche ist derzeit in der Pfarrei Heilig Kreuz – leider in einer Garage – bedenklich ungünstig abgestellt. Immerhin blieb sie erhalten; es gab angeblich schon Pläne, sie nach Afrika in die Mission zu verschenken. […] Über den Verbleib der ehemaligen Barockglocken von Sparz […] ist mir nichts bekannt.«(18) Das Schicksal der Sparzer Glocken und den bisherigen Lebenslauf der Fundglocke von Heilig Kreuz galt es zu recherchieren. Und, wie so oft bei heimatkundlichen Themen, es waren genügend Quellen vorhanden, sie mussten nur ausgewertet und in den richtigen Zusammenhang gebracht werden, um nicht auf Vermutungen angewiesen zu sein, sondern Gewissheit zu erlangen.
Sparzer Wetterläuten
1659 beabsichtigte der Traunsteiner Salzmaier und Besitzer des Sparzer Gutshofes Johann Maurperger, auf seinem Grund und Boden ein Thürmlein aufzufiehrn und zwei geweichte Gloggen zur Abwendung des Hochgewiders dareinzuhengen. Das Wetterläuten war zur damaligen Zeit weit verbreitet.(19) Das Erzbistum Salzburg hatte auch nichts Grundsätzliches dagegen einzuwenden, forderte Maurperger aber auf, anstelle des Betstuhls gleich eine richtige Kapelle zu bauen, alsdan die Darinhengung der Glöggl verwilliget werden sollte.
Der tat, wie ihm geheißen. Schon am 28. Dezember 1659 zelebrierte man die erste heilige Messe in einer schlichten Kapelle aus Holz.(20) Die beiden Glocken hatten also ihren Platz gefunden und wurden auch in einem Inventar von 1673 aufgelistet: Zwei geweichte Glöggl im Thurm.(21) Gut ein halbes Jahrhundert später, 1712-16, wurde das noch heute anzutreffende Gotteshaus errichtet, und – die nachfolgenden Ausführungen werden es zeigen – die Glocken wanderten von der Holzkapelle in den Neubau aus Stein. Die Inventare der Jahre 1858 und 1860 nennen jeweils 2 Glöcklein am Thurme,(22) ohne ansonsten näher darauf einzugehen. Dieses holte Matthias Seeanner in seinem immer noch grundlegenden Standardwerk »Die Glocken der Erzdiözese München und Freising«(23) nach: »Nk. [= Nebenkirche] Sparz. 2 Glocken (e-g), 224 und 127 Pfund wiegend, gegossen 1885 von Franz Oberascher in Reichenhall.«
Sparz hatte also 1885(24) neue Glocken erhalten. Was aber war mit den alten geschehen? Dazu noch einmal Seeanner: »Krankenhauskapelle. 2 kleine Glocken, die bis 1885 in dem Kirchlein zu Sparz sich befanden. Sie haben die Jahreszahl 1657, das Bild des hl. Johannes des Täufers und das Wappen der Mauerperg.« Damit wird klar: Die Sparzer Glocken waren 1657 gegossen worden und wurden im Neubau von 1712-16 weiter verwendet bis 1885. Danach verrichteten sie ihren Dienst in der Krankenhauskapelle.
Hier ist ein kurzer Exkurs erforderlich. Es handelte sich nämlich nicht um die erste (inzwischen haben wir bereits die dritte) Kapelle des 1914 an der Cuno-Niggl-Straße errichteten Stadtkrankenhauses, seit 1990 in der Trägerschaft des Landkreises. Allein die Tatsache, dass »der Seeanner« schon 1913 erschien, muss an diesem Standort ernste Zweifel wecken, und die vorhandenen Unterlagen bestätigen diese nicht nur, sie klären auch den tatsächlichen Weg der alten Sparzer Glocken. Sie gelangten nämlich 1885 an das damalige Krankenhaus in Heilig Geist, ab 1919 bis zum Abbruch 1972 Bürgeroder auch Pfründnerheim (Heilig-Geist-Straße 2).(25) Die Erfassung der Glocken während des II. Weltkriegs(26) lässt daran keinen Zweifel aufkommen: »Traunstein, Städtisches Pfründnerheim (Hauskapelle), Hl. Geiststraße 2«; unter dieser Adresse werden zwei Glocken mit einem unteren Außendurchmesser von 27 beziehungsweise 32 Zentimeter aufgeführt. Ein »kaminartiger kleiner Dachreiter« hatte das »Kirchengeleute« aufgenommen. Das Gussjahr wurde zunächst lediglich mit »alt« angegeben, auf der endgültigen maschinenschriftlichen Auflistung jedoch findet sich handschriftlich ergänzt das Jahr »1657«.
Es ist gesichert davon auszugehen, dass zumindest eine der Glocken, unter Umständen sogar beide, am Ende des II. Weltkrieges (im I. Weltkrieg hatte man sie wohl übersehen) von der Einschmelzung verschont blieb(en) und 1948 in das Bürgerheim zurückkehrte(n). In den städtischen Bestandsverzeichnissen wurde »1 Kapellenglocke« mit Standort »Gang 1. Stock« aufgelistet.(27) Leider fehlt eine Beschreibung ebenso wie die Angabe eines Schätzwertes und der (nach 1972) geplanten Verwendung. Wo sie nach dem Abbruch landete(n), darüber ist derzeit leider nichts Genaues bekannt.(28) Das weitere Schicksal der neuen Sparzer Glocken von 1885 ist hingegen rasch abgehandelt. Die kleinere wurde im Verlauf des 1., die größere während des 2. Weltkriegs konfisziert; beide wurden eingeschmolzen.(29) Somit ist die Sparzer Kapelle seit 1942 ohne Geläut.
Die Heilig-Geist-Kirche
Wenden wir unseren Blick nun von Sparz hinab nach Heilig Geist. Die dortige Kirche wurde 1611-14, wohl anstelle eines hölzernen Vorgängerbaus, als Mittelpunkt des städtischen Spitalviertels der Armen und Alten, Siechen und Leprosen(30) errichtet. Von Glocken erfahren wir erstmals im Jahr 1659. Dazu müssen wir uns jedoch noch einmal nach St. Georg und Katharina begeben.
Dort hingen zu diesem Zeitpunkt noch zwei Glocken, die aus dem am Traunsteiner Stadtplatz zu verortenden Vorgängerbau dieser Kirche stammten. 1659 nun wurde, wie wir bereits erfahren haben, die kleinere dieser beiden ersetzt. Und genau diese kleinere, noch aus der Georgskapelle am Stadtplatz stammende Glocke erhielt die Kirche Heilig Geist: […] ist von disem Gotshaus die verhanden claine Gloggen genommen und anstad der zerprochen Gloggen zu dem Heylig-Geist Gotshauß daselbst hin transportirt, aber zu gemelt St. St. Georgen et Catharina ein grössere Glockhen, auf 341 Pfundt schwer, gossen, beede Gotsheuser zu belegen und der Gloggengiesser in München, Herr Bernhardt Ernst, noch zu bezallen […] ist.(31) Dass diese über den Stadtplatz zunächst zum Friedhof und dann weiter nach Heilig Geist gewanderte Glocke Mitte des 17. Jahrhunderts noch eine Schwester hatte, erfährt man zunächst nicht. Erst einige Jahrzehnte später wird klar, dass, wohl schon seit ihrer Erbauung, zwei Glocken im Turm der Spitalkirche hingen.
Am 15. Juli 1720 erteilten Bürgermeister und Rat der Stadt Traunstein Matthias Langenegger (Langeneckher) und Anton Bernhard Ernst(32) den Auftrag, bey der Heylig Geist Capelln […] anstatt der alten […] zwey neue Glöckheln machen zlassen. Aus der 1720/21 erstellten Abrechnung gehen die Einzelheiten hervor.(33) Demnach hatten die beiden Münchner Glockengießer im Juli 1720 die alten Glocken der Heilig- Geist-Kirche, sie wogen 71 und 55 Pfund(34), zum Einschmelzen erhalten. Die daraus gewonnene Glockenspeise wurde mit 50 Gulden 24 Kreuzer veranschlagt und dieser Betrag von den Kosten in Höhe von 255 Gulden 18 Kreuzer abgezogen, die Ernst und Langenegger für die Herstellung der beiden neuen Glocken in Rechnung stellten. Der Stadt verblieben 204 Gulden und 54 Kreuzer zu begleichen – und Heilig Geist hatte fortan neue Glocken, deren Ruf auch die ausser der Statt im Vorberg wohnhafften Burger, bevorab ienige, welche herenderhalb des Wassers oder Traunflus gelegen, problemlos vernehmen konnten.
Zur Ehre Gottes wurde ich gegossen
1855 wurde die kleinere der beiden 1720er-Glocken durch einen Neuguss ersetzt, eine eher billige Maßnahme, an deren Ende ein um gut 50 Pfund leichteres Klanginstrument seinen Platz im Glockenstuhl von Heilig Geist gefunden hatte. »Hl. Geistkirche. 2 Glocken (f-a), ca. 212 und 103 Pfund schwer. Die größere ist 1720 von J. M. Langenegger und A. B. Ernst in München, die kleinere 1855 von Anton Oberascher in Reichenhall gegossen. Letztere trägt die Bilder der HH. Sebastian und Rochus. Vor dem Umgusse war sie 154 ½ Pfund schwer gewesen.«(35) Auch die Inventare der Heilig-Geist-Kirche von 1868 und 1880 nennen jeweils »2 Glocken zu [etwas sehr grob geschätzt; Anm. d. Verf.] je einem Zentner«.(36)
Dass die Oberascher-Glocke 1917 ein Opfer des 1. Weltkriegs wurde, hat dieser Beitrag bereits in Bild und Text belegt. Folgerichtig fand man 1940 in Heilig Geist noch eine Glocke vor, Durchmesser 59 Zentimeter, »1720 Langenascher und Ernst, München«.(37) Diese wurde 1942 abgenommen. Die Zuständigkeit war der Kreishandwerkerschaft übertragen worden, und Kreishandwerksmeister Karl Schulz unterschrieb am 16. Juni den entsprechenden Aktenvermerk, wonach eine Glocke mit einem Gewicht von 140 Kilogramm abtransportiert wurde.(38) Allerdings überlebte sie, gleich der Glocke(n) im Bürgerheim, den II. Weltkrieg und konnte 1948 wieder ihren angestammten Platz einnehmen – bis zum Abbruch ihrer Kirche im Juli 1959. Der entsprechende Akt(39) enthält einen Vermerk des Stadtpfarrers Georg Els: »[…] der Pf. K. S. Oswald [= Pfarrkirchenstiftung St. Oswald] verbleiben zum Beispiel die Glocken.« Ob hier der Plural stimmt und die 1948 rückgeführte Glocke auch wieder eine Mitstreiterin erhalten hatte, darf bezweifelt werden. Fakt ist jedenfalls, dass diese letzte verbliebene Glocke der Heilig-Geist-Kirche identisch ist mit der »Garagenglocke« von Heilig Kreuz. Zwar gibt es keinen direkten Beleg (oder es wurde zumindest bislang kein solcher aufgefunden) darüber, wann und weshalb das Klanginstrument der neuen Traunsteiner Pfarrei von der eigentlichen Eigentümerin, der Pfarrkirchenstiftung St. Oswald, überantwortet wurde. Doch die Indizien sind erdrückend. Inschrift (AD HONOREM DEI FUSERUNT I: M: LANGENEGGER ET A: B: ERNST MONACHY 1720 = Zur Ehre Gottes wurde ich gegossen von Johann Matthias Langenegger und Anton Bernhard Ernst, München 1720), Gewicht – die heutige Expertenschätzung beläuft sich auf 135 Kilogramm, Durchmesser – etwa 600 Millimeter(40) – und auch ihr Ton passen zu genau, als dass es sich hier noch um einen Zufall handeln könnte.(41) Und man liegt wohl auch nicht völlig daneben, wenn man vermutet, dass die Glocke den Grundstock für ein richtiges Geläut der Heilig- Kreuz-Kirche anstelle ihrer »Tonbandglocken « hätte bilden sollen, falls der Turm, schon 1951 geplant(42) und über Jahrzehnte ein letztlich unerfüllter Wunsch, tatsächlich verwirklicht worden wäre.(43)
Vom Sparzer Kircherl her erklinge
»Bleibt mir noch zu ergänzen, dass die Kirchenverwaltung Heilig Kreuz 2011 beschloss, die Glocke von der Hl.- Geist-Kirche, die bei uns schon viele Jahre auf einen Platz im Glockenturm wartete, als Leihgabe dem Benedikt-Glockenverein zu übergeben, damit sie künftig vom Sparzer Kircherl her erklinge.«(44) In Sparz erhält sie nach langen stummen Jahren endlich eine neue Heimat, nicht weit vom Ort ihres ursprünglichen Erklingens, und wird dort eine »letzte Glockenlücke schließen «, wie es Karl Schulz, 2. Vorsitzender der »Freunde der Benediktglocke«, einmal treffend formulierte.(45)
Und nicht nur das. Die moderne Verkehrsführung hat in den vergangenen Jahrzehnten das Spital, das die Geschichte Traunsteins vom Mittelalter bis zum einsetzenden 20. Jahrhundert mit geprägt hat, aus dem Weichbild der Stadt getilgt, irreversibel und nahezu vollständig. Das ist der Tribut, den, man mag es bedauern oder nicht, der Fortschritt einfordert. Umso erfreulicher ist es, dass zumindest eines der wenigen verbliebenen Erinnerungsstücke dieses abgegangenen Viertels einen würdigen Platz und eine sinnvolle neue Verwendung gefunden hat; ein barockes Instrument, das, so Michael Mannhardt, sein schöner Klang und die edle Glockenzier besonders auszeichnet.(46)
Schillers »Lied von der Glocke« hat diese Abhandlung eingeleitet. Dessen Schlussverse vermögen sie auch treffender als jedes eigene Wort des Autors zu beschließen: »Jetzo mit der Kraft des Stranges / Wiegt die Glock mir aus der Gruft, / Daß sie in das Reich des Klanges / Steige, in die Himmelsluft! / Ziehet, ziehet, hebt! / Sie bewegt sich, schwebt! / Freude dieser Stadt bedeute, / Friede sei ihr erst Geläute!«
Franz Haselbeck
Teil I in den Chiemgau-Blättern Nr. 13/2014
Anmerkungen:
18 E-Mail von Pfarrer Michael Mannhardt an das Stadtarchiv v. 5. Dezember 2011.
19 Diesen tief verankerten Volksbrauch belegt unter anderem auch die Aufschrift der zuvor erwähnten Glocke der Kirche St. Georg und Katharina von 1659: A FULGURE ET TEMPESTATE LIBERA NOS DOMINE JESU CHRISTE = Vor Blitz und Unwetter befreie uns, oh Herr Jesus Christus.
20Franz Haselbeck, Die Sparzer Kapelle. Vorgeschichte und Erbauung, in: Festschrift zum Doppeljubiläum »100 Jahre Mädchenschule Sparz 1895-1995« und »350. Wiederkehr des Todestages von Maria Ward 1585-1645«, Traunstein 1995, S. 52-59.
21 Pfarrarchiv St. Oswald, Akten, VII 76.
22 Wie vor.
23 Matthias Seeanner, Die Glocken der Erzdiözese München und Freising, in: Beiträge zur Geschichte, Topographie und Statistik des Erzbistums München und Freising, Bd. 11, München 1913.
24 Eine 1940 erstellte handschriftliche Auflistung der städtischen Kirchenglocken (Pfarrarchiv St. Oswald, Akten, VII 11) nennt jeweils das Jahr 1884. Leider geben die Kirchenrechnungen (Pfarrarchiv St. Oswald, R 7) hier keinerlei Klarheit, da dort weder für 1884 noch 1885 ein Glockenguss für Sparz abgerechnet wurde. Dennoch ist an Seeanners Angabe hinsichtlich der Tatsache einer Neuanschaffung nicht zu zweifeln.
25 1856 erwarb die Stadt das Haus Heilig-Geist-Straße 2 und baute es zu einem Krankenhaus um, das alte Krankenhaus (Heilig-Geist-Straße 12) wurde Armenhaus. 1912/14 erfolgte der Neubau des Krankenhauses am heutigen Standort in der Cuno-Niggl-Straße, das jedoch zunächst als Lazarett des 1. Weltkrieges Verwendung finden musste. 1919 wurde es als Krankenhaus in Betrieb genommen, das alte (= zweite) Krankenhaus wurde Bürgerheim.
26 Pfarrarchiv St. Oswald, Akten, VII 11.
27 StATS Traunstein, Akten 1870-1972, 414/1-2.
28 Unbestätigten Aussagen damaliger städtischer Beschäftigter zufolge lagerte noch in den 1980er Jahren eine Glocke im alten Landgericht, die zu einem nicht mehr bekannten Zeitpunkt einer Verwendung außerhalb der Stadt zugeführt wurde. Es soll sich um eine (bzw. die) Glocke des aufgelassenen Bürgerheims gehandelt haben. Mannhardt, wie Anm. 18: »Ich kann mich erinnern, dass zu meiner Ministrantenzeit im Pfarramt Heilig Kreuz auch eine kleinere Glocke mit vielleicht 30 cm Durchmesser aufbewahrt worden ist. Als ich vor einiger Zeit diesbezüglich nachfragte, erinnerte man sich zwar an eine kleinere Glocke. Über deren Verbleib war damals jedoch nichts bekannt. Möglicherweise handelt es sich um eine ehemalige Sparzer Glocke der alten Krankenhauskapelle, vielleicht aber auch um eine Glocke der ehemaligen Kapelle am Klobenstein.«
29 Wie Anm. 26.
30 In der Vorstadt Heilig Geist jenseits der Traun befanden sich das Armenhaus (später Fürsorgeheim), das Bürger- oder Pfründnerheim, das Leprosenhaus, auch Siechen- oder Sondersiechenhaus (später Krankenhaus; siehe Anm. 25) sowie für kurze Zeit ein Blattern- und ein Pesthaus. 1972 wurden die letzten dieser sozialen städtischen Einrichtungen aufgelassen bzw. umgesiedelt. Eine exakte wissenschaftliche Aufarbeitung der Traunsteiner Spitalgeschichte steht noch aus.
31 Pfarrarchiv St. Oswald, R 2, Jahresrechnung St. Georg und Katharina (Gottesackerkirche) 1659.
32 Eine Nachfrage beim Stadtarchiv München (freundliche Auskunft von Frau Archivinspektorin Angela Stilwell vom 10. Januar 2008) ergab zur Glockengießerfamilie Ernst interessante Einzelheiten. Das Schreiben kann im StATS (Registraturakt Glocken) eingesehen werden.
33 StATS, Akten 1409-1870, VIII 8/7.
34 Das damalige Pfund stimmte nicht exakt mit der heute gängigen Maßeinheit überein. Es entsprach in etwa 560 Gramm.
35 Seeanner, wie Anm. 23, S. 350; freundlicher Hinweis von Pfarrer Michael Mannhardt. Die Abrechnung des Glockengusses (Pfarrarchiv St. Oswald, R 7, Kirchenrechnungen der Stadt Traunstein 1855) bestätigt Seeanners Angaben.
36 Pfarrarchiv St. Oswald, Akten, VII 70.
37 Ein Schreibfehler, der die beiden Glockengießer Langenegger und Oberascher zu einer Person zusammenfasst. »[…] eine zweite Glocke wurde im Krieg 1914/18 beschlagnahmt.« (Pfarrarchiv St. Oswald, Akten, VII 11)
38 Pfarrarchiv, wie vor. Das Gewicht der größeren Heilig-Geist-Glocke wird bei der Abrechnung der Herstellungskosten (siehe Anm. 33) mit 254 Pfund angegeben; das wären nach heutiger Umrechnung ca. 284 Pfund (siehe Anm. 34). Seeanner schätzt hingegen lediglich 212 Pfund. 1940 werden 130 Kilogramm, bei der Ablieferung 1942 dann 140 Kilogramm protokolliert, was der Angabe von 1720 ziemlich exakt entspricht.
39 StATS, Akten 1870-1972, 331/2-50.
40 Die beiden Erfassungslisten des II. Weltkriegs (wie Anm. 24) geben für die verbliebene Heilig-Geist-Glocke 59 Zentimeter an.
41 E-Mail von Sören Draack, Glockenexperte der erneut mit der Restaurierung beauftragten Turmuhrenfabrik Georg Rauscher, Regensburg, an Michael Mannhardt v. 23. Mai 2012: »Die Glocke hat einen Durchmesser von ca. 600 mm und etwa 135 kg Gewicht.« E-Mail Michael Mannhardt v. 5. Dezember 2013 (siehe Anm. 18): »Ich habe […] eine Tonanalyse mit Glockenstimmgabeln vorgenommen. Sie hat demnach ein zweigestrichenes ‚fis’ (kommt also dem - wohl nur geschätzten - Ton in der Glockenkunde bei Pfr. Seeanner von 1913 sehr nahe; er gab ein ‚f’ an).«
42 »Heißumkämpfte Kirchenbau-Genehmigung im Traunsteiner Stadtrat«, in: Traunsteiner Nachrichten v. 20. Oktober 1951, S. 3 (Architekturskizze).
43 Noch 1991 dokumentiert der städtische Bauakt Bestrebungen von Pater Wieland Steinmetz, in Abstimmung mit der Erzdiözese einen Turm zu errichten. »Das Kardinal Friedrich Wetter zugesprochene Wort, dass in seinem Bistum jede Pfarrei einen Kirchturm mit Glocken haben soll, ist nach 2000 dem Geldmangel zum Opfer gefallen.« (Stephan Reichel, 60 Jahre Hl. Kreuz, auf: Homepage der Missionare vom Kostbaren Blut = http://www.cpps.de/mis.php?p=art_hl-kreuz)
44 Reichel, wie vor.
45 »Bekommt das Sparzer Josephskircherl eine Glocke«, in: Traunsteiner Tagblatt v. 24. Mai 2012, S. 10.
46 Mannhardt, wie Anm. 11, Teil 1, S. 4: »Neben dem typischen barocken Zierrat befinden sich auf der Glocke Bildnisse von zwei Evangelisten […].«
14/2014