Jahrgang 2014 Nummer 27

»Sommerimpressionen« des Künstlers Julius Exter

Über 70 Werke des Farbenfürsten sind in seinem Haus am Chiemsee zu sehen

»Badesteg und Badeplatz am Chiemsee Ufer«, von Julius Exter, 1910/20. (Foto: Bayerische Schlösserverwaltung)
»Der eigene Garten«, von Julius Exter, um 1920/1925. ( Foto: Bayerische Schlösserverwaltung)

Das Künstlerhaus Exter in Übersee eröffnete kürzlich die Sonderausstellung »Julius Exter (1863 bis 1939) – Sommerimpressionen«. Gezeigt werden über 70 Gemälde aus der späteren Schaffensphase des Künstlers, von denen 15 Werke für die Ausstellung aufwändig restauriert wurden und nun zum ersten Mal öffentlich zu sehen sind. Die Ausstellung läuft bis zum 14. September.

Während der warmen Jahreszeit malte Julius Exter im Freien nach der Natur. Am späten Morgen oder auch am Nachmittag verstaute der Künstler seine Staffelei, trug Farben, Pinsel und Paletten zusammen und fuhr mit seinen Malutensilien an den Chiemsee oder ins Voralpenland, um ein interessantes Motiv zu entdecken und künstlerisch festzuhalten. Ohne Vorzeichnung trug Exter die Farbe direkt auf die Malpappe auf. Virtuos und mit sichtbarem Pinselstrich hielt er seine Motive fest. Dabei entstanden Momentaufnahmen: Badende am Chiemseeufer, Landschaftsausschnitte, Volksfeste oder auch Gartenbilder. Mit Hilfe der Farbe werden Lichtsituationen, Wetterlagen, Tagesund Jahreszeiten festgehalten. Mal ist das Seeufer in warmes Nachmittagslicht getaucht, mal liegen die Badenden am sommerlich aufgeheizten Sandstrand. Stimmungen und Emotionen werden mit der großartigen Farbpalette und wenigen Pinselstrichen genau charakterisiert.

Der Künstler Julius Exter

Julius Exter zählte zu jenen modern gesinnten Malern, die 1892 aus der Münchener Künstlergenossenschaft austraten und die »Münchener Secession « gründeten. Exter stellte in München, Berlin, Düsseldorf und anderen Kunstmetropolen aus. Seine Werke fanden ein kaufkräftiges Publikum. 1902 verlieh ihm die Königlich Bayerische Akademie der Bildenden Künste in München den Titel »Königlicher Professor«. Er unterrichtete seine Studenten im Winter in München, im Sommer in seiner Malschule in Feldwies am Chiemsee. Durch den Ersten Weltkrieg bedingt ging der wirtschaftliche Erfolg des Künstlers zurück. Julius Exter starb am 16. Oktober 1939. Seine Tochter Judith erbte das Anwesen und den gesamten künstlerischen Nachlass.

Das Künstlerhaus Exter

Judith Exter (1900 bis 1975) vertraute ihr Erbe dem Freistaat Bayern an. Daran geknüpft war die Auflage, das Künstlerhaus zur Erinnerung an den Vater öffentlich zugänglich zu machen. Seit Juni 1980 wird der Ausstellungsbetrieb von einem gemeinnützigen Trägerverein finanziert und organisiert. Die Bayerische Schlösserverwaltung hat das denkmalgeschützte Anwesen originalgetreu restauriert und widmet sich intensiv der Sicherung des umfangreichen Nachlasses aus Gemälden und Skulpturen. Inzwischen besuchen etwa 14 000 Kunstinteressierte pro Jahr das von Exter umgebaute, rund 500 Jahre alte Bauernanwesen. Besonderer Anziehungspunkt ist der nach Gemälden, Fotos und anderen Dokumenten restaurierte Exter-Garten mit dem markanten Blumenweg.

Öffnungszeiten der Ausstellung: Dienstag bis Sonntag jeweils 17 bis 19 Uhr oder für Gruppen nach telefonischer Vereinbarung. Am »Tag des offenen Denkmals«, Sonntag, 14. September 2014, ist das Exter-Haus von 10 bis 19 Uhr geöffnet.

 

27/2014