Jahrgang 2017 Nummer 15

Seliger Petrus Gonzalez, Dominikaner

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Petrus Gonzalez, Sohn frommer und vornehmer Eltern bei Palentia in Spanien, wurde von seinem Oheim, Bischof von Palentia, wegen seiner Kenntnisse zum Dekan des Domkapitels befördert. Petrus war jedoch auf Reichtum und Ehre zu viel bedacht. Als er am Weihnachtsfeste auf einem prächtig geschmückten Rosse mit Gleichgesinnten die ganze Stadt durchritt, wurde er mit großen Beifall begrüßt. Hiebei wurde sein Pferd scheu und warf ihn in den Schmutz. Das Beifallklatschen der Menge verwandelte sich rasch in Hohn und Spott – und hiedurch wurde auch Petrus umgewandelt. Er zog sich zurück, betete und fastete, um den Willen Gottes zu erkennen, und wurde Dominikaner. Nun trat Petrus als begeisterter Prediger auf, durchzog die Provinzen Spaniens und bekehrte viele Seelen. Als Feldprediger begleitete er den heiligen König Ferdinand III. auf seinen Feldzügen gegen die Mauren, stand ihm mit Rat und Tat, durch Beispiel und Gebet bei und brachte die Soldaten in Zucht und Ordnung. Von Gott erhielt Petrus die Gaben der Wunder und Weissagung. Den Matrosen auf den Schiffen gab er Unterricht im heiligen Glauben (siehe Bild). Der Selige starb zu Tuy am 15. April 1246 und wurde in der Domkirche beigesetzt. Papst Innocenz IV. sprach ihn 1254 selig. Im Dominikanerorden ist sein Verehrungstag der 14. April. Er ist Patron der Schiffer.

Lehre. Der heilige Johannes Chrysostomus sagt: »Jene, die in ihren Gedanken hoffärtig sind, werden ganz unversehen zu Schanden gemacht. Aus der Hoffahrt entspringt die Verachtung der Armen, Geldgierde, das Verlangen nach großen Ehren. Ein stolzer Mensch lebt immer in Schmerzen, ist immer zornmütig, trauert beständig«.

Kirchengebet. O Gott, der du jenen, welche sich auf dem Meere in Gefahr befinden, die besondere Hilfe des seligen Petrus zu teil werden lassest: verleihe uns durch dessen Fürbitte, dass uns in den Stürmen dieses Lebens das Licht deiner Gnade immer leuchte, damit wir durch dasselbe den Hafen des ewigen Heiles zu erreichen vermögen. Amen.

 

Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

 

15/2017