Jahrgang 2017 Nummer 14

Seliger Albert, Patriarch

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Albert (= glänzend, edel) stammte aus einer vornehmen Familie in Italien. Er trat in den Orden der regulierten Chorherren des heiligen Augustin und wurde Prior des Klosters zu Mortara. Im Alter von 35 Jahren wurde Albert 1183 zum Bischofe von Vercelli erwählt. Er gab glänzende Beweise von seiner Klugheit und Tüchtigkeit, weshalb ihn Päpste und Kaiser um Rat fragten und schätzten. Nach 20 Jahren wurde der Selige Bischof und Patriarch von Jerusalem. Weil aber die Sarazenen dort herrschten, schlug 1206 der neue Bischof seinen Sitz zu Jean d'Acre (Ptolemais) auf. Er setzte seine gewohnten Bußübungen fort und war in beständiger Gefahr des Martyriums. Es gab viele äußere Kämpfe. Jeden freien Augenblick widmete er dem Gebete. Die Einsiedler vom Berge Carntel hatten noch keine bestimmte Ordensregel. Auf deren Bitten verfasste er eine solche. Daher verehren ihn die Karmeliten als ihren Gesetzgeber. Er wurde am 14. September, am Feste Kreuzerhöhung während der Prozession von einem gottlosen Christen aus Rachsucht meuchlerisch angefallen und erlitt durch einen Messerstich den Tod 1214. Der Selige hatte jenen zuerst väterlich, dann ernst gemahnt, sein Lasterleben zu ändern, und ihm mit der Exkommunikation gedroht; dafür wurde er als Opfer seiner Pflicht von dem Elenden getötet. Papst Clemens X. bestätigte 1672 seine Verehrung, wofür der 8. April festgesetzt ist.

Lehre. Papst Innocenz III. schrieb an den seligen Albert: »Wenn wir so wandeln wollen, wie der Herr gewandelt ist, müssen wir in seine Fußstapfen treten und dürfen wir weder die Schmach der Schmähreden, noch die Nachstellungen der vertrauten Freunde, noch die Macht des wütenden Feindes fürchten und uns durch nichts irre machen lassen, so zu wandeln, wie er selbst, und unsere Schritte nach seinem Vorbilde einzurichten. Denn wenn wir in der Zeit mit ihm gelitten haben, so werden wir in der Ewigkeit mit ihm freudig und glücklich herrschen«.

Gebet. O Gott, der du uns durch das Beispiel deiner treuen Diener zur Nachahmung ihrer schönen Tugenden aufmuntern willst: gewähre uns durch die Fürbitte deines seligen Bischofes Albertus die Gnade, dass wir die Vorschriften des Glaubens treu erfüllen und in der Liebe zu dir nicht ermatten mögen. Amen.

 

Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

14/2017