Jahrgang 2017 Nummer 20

Selige Columba, Klosterjungfrau

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Columba (= Taube) stammte von ehrbaren Eltern zu Rieti (daher ihr Beiname) in Italien und erhielt jenen Namen, weil bei der Taufe eine Taube über ihr schwebte. Mit zehn Jahren schon legte sie das Gelöbnis der Jungfräulichkeit ab. Die harte Behandlung durch die Eltern, weil sie die von ihnen gewollte Heirat ausschlug, ertrug sie geduldig. Die bösen Geister wollten sie durch abscheuliche Vorstellungen von ihrem frommen Vorhaben abbringen, wurden aber von ihr in die Flucht geschlagen. Endlich erlangte die fromme Columba das Kleid des dritten Ordens des heiligen Dominicus. Sie wurde nun ganz in die Betrachtung vertieft, oft entzückt und durch himmlische Gesichte erfreut. Täglich empfing sie die heilige Kommunion. Gott verlieh ihr die außerordentlichen Gaben der Weissagung und Wunder. Die Stadt Perugia erbaute ihr ein Kloster, in welches sie eintrat; ihren Mitschwestern gab sie eigene Lebensvorschriften. Nachdem die fromme Gottesbraut alles Leiden standhaft ausgehalten hatte, entschlief sie an dem von ihr vorausgesagten Tage, den 20. Mai 1501 im 34. Lebensjahre. Papst Urban VIII. bestätigte ihre Verehrung.

Lehren der heiligen M. Magdalena von Pazzis. »Wenn du zur heiligen Kommunion gehst, so bedenke, dass du, indem du Gott empfängst, die größte Handlung verrichtest, welche du jemals verrichten kannst. Hüte dich wohl, nur aus Gewohnheit zu kommunizieren, sondern tue es stets mit lebendiger Andacht. Bedenke, dass Gott die Güte und Liebe selbst ist, und dass er aus Liebe vermittelst dieses Liebesmahles sich der Seele schenken will. Es ist zum Erstaunen, dass solche elende Geschöpfe imstande sind, Gott in sich zu beherbergen. Welche Reinheit sollte nicht ein Herz haben, das die Quelle der Reinheit in sich aufnimmt!«

Kirchengebet. O Gott, der du deine selige Jungfrau Columba, welche durch Reinheit und Unschuld sich auszeichnete, durch himmlischen Glanz zu verherrlichen dich gewürdigt hast: wir bitten dich, verleihe durch ihre Fürbitte, dass wir mit reinem Herzen dir dienen und deine unaussprechliche Herrlichkeit im Himmel zu genießen verdienen mögen. Amen.

 

Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

20/2017